Oliver Polak: Ich darf das, ich bn Jude

OLIVER POLAK ist ein recht vielseitiger Mann. Schon in früher Jugend hat er seine Liebe zur Manege erkannt und sich sehr viel mit Jonglieren, Einradfahren und Clownerie beschäftigt. Später dann hat er ein Praktikum bei Stefan Raab gemacht, wurde dort entdeckt und moderierte kurz darauf mit Enie van de Meiklokjes VIVA-Family. Seine Moderatorentätigkeiten zeigte er auch noch beim Disney-Club und bei Top of the Pops, bevor er sich dann eher aufs Schauspielen verlegte und in Formaten wie Anke, Absolut das Leben, Die Wache, Lindenstraße, Bernd´s Hexe, Zack oder auch Crazy Race spielte. Aber das war ihm alles noch nicht genug, also hat er 2006 angefangen, sein eigenes Comedyprogramm zu erarbeiten, welches er dann in Buchform und nun letztendlich auch als Hörbuch unters Volk brachte.

Mit dem Programm ‚Ich darf das, ich bin Jude’ versucht er natürlich glasklar, gleich von Vornherein zu polarisieren. Im Vorwort weist er mehrfach darauf hin: „Sie müssen trotzdem nur amüsiert sein, wenn es ihnen wirklich gefällt. Bitte hören sie hier nicht aus schlechtem Gewissen oder politischer Korrektheit zu, das wäre mir nicht recht. Kaufen sie sich für diesen Zweck lieber ein zweites Hörbuch, das wäre in Ordnung…“ Und ähnlich geht es dann das gesamte Programm weiter. Polak erzählt über seine Eltern, über seine Heimatstadt Papenburg, Bescheidungen, die Parallelen zwischen Juden und Türken. Dabei spricht er viele Dinge aus, die zum einen wirklich wahr sind, die sich aber sonst niemand auszusprechen traut.

Besonderes Talent zeigt er dabei, wenn es darum geht, die Papenburger Mundart nachzumachen. In diesen Momenten stielt sich ein Lachen in mein Gesicht. Tja, und genau mit diesem Satz ist auch schon das Problem dieser CD auf den Tisch gebracht. OLIVER POLAK ist in seinem Vortrag nicht witzig. Die Anekdoten, die er vom Stapel zieht, sind alle zwar amüsant, aber für mehr reicht es nicht. Darüber hinaus ist die Lesestimme von POLAK ein Singsang, der (übertrieben gesagt) in jedem einzelnen Wort eines Satzes eine Satzbetonung zu setzen versucht.

Es ist nicht so, dass dieses Hörbuch langweilig wäre oder anstrengend, sondern vielmehr liegt das Problem darin, dass man in der Zeit genauso gut eine andere Comedy-CD hören könnte, die bissiger, satirischer, weniger platt ist. Darüber kann auch nicht der deutsche Schäferhund mit Judenstern und SS-Mütze hinweg retten. OLIVER POLAK mag mit seinem Buch „Ich darf das, ich bin Jude“ einen amüsanten Beitrag geleistet haben, als Hörbuch zündet das aber leider nicht. Clown, Jongleur, Moderator, Schauspieler, Schriftsteller, Comedian, Hörbuchsprecher? Man muss ja nicht alles können, aber keine Frage: vielseitig ist POLAK!