Wolf

Das tolle an Blu Ray ist nicht nur die extrem gute Qualität, sondern vielmehr die Tatsache, dass die Filmfirmen nun einen Grund haben, richtig gute Filme, die eventuell in der Vergangenheit nicht wirklich gewürdigt wurden, neu zu veröffentlichen und ihnen damit vielleicht im zweiten Anlauf zur ihnen gebührenden Aufmerksamkeit verhelfen können. Einer dieser Filme ist meiner Ansicht nach WOLF.

Die Geschichte ist relativ schnell erzählt: Verlagsleiter Will Randall (grandios gespielt von Jack Nicholson) hat einen Wildunfall im tief verschneiten Wald. Als er nach dem angefahrenen Tier, einem Wolf, schauen will, wird er von diesem gebissen. Nachdem er am folgenden Tag beim Arzt war, um sich eine Tetanusspritze verpassen zu lassen, fällt er nachmittags in einen tiefen, langen, erholsamen Schlaf. Am nächsten Morgen fühlt er sich wie ausgewechselt, und bemerkt auch sonst Veränderungen an sich: all seine Sinne scheinen geschärft zu sein.
Abgesehen davon verläuft sein Leben derzeit allerdings weniger gut. Durch eine Verlagsübernahme droht ihm der Verlust seines Arbeitsplatzes, und wie er bei einem Empfang von seinem Chef erfährt, hat sein Protegé Stewart Swinton (James Spader) schon lange an seinem Stuhl gesägt. Obendrein erfährt er später noch, dass Swinton zudem noch ein Verhältnis mit seiner Frau hat.
Auf eben jener Party lernt Will auch die Tochter seines Chefs, Laura Alden (Michelle Pfeiffer) kennen, die ihm bei einem Schwächeanfall eine stützende Schulter bietet. Die beiden treffen sich später wieder und verlieben sich schließlich ineinander.
Will ertappt sich derweil dabei, dass er nachts schlafwandelt und unberechenbar scheint. Als er bei Swinton die Konfrontation mit seiner Frau sucht, beißt er dem in die Hand, er reißt ein Reh, er beißt einem Jungen, der ihn nachts im Park überfallen will, zwei Finger ab, die er dann später in seiner Jackett-Tasche wieder findet.
In seiner Verzweiflung kettet er sich in dem Hotelzimmer, wo er inzwischen wohnt, an den Heizkörper, doch Laura redet ihm ins Gewissen und macht ihn wieder los. Die beiden verbringen die Nacht gemeinsam im Hotel. Als am nächsten Morgen die Polizei vor der Tür steht und ihm berichtet, dass seine Frau tot im Park gefunden wurde mit herausgerissener Kehle, ist er sich sicher, dass er es selbst gewesen ist…

Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten, um es noch ein wenig spannend zu halten. Bedenkt man, dass der Film bereits fünfzehn Jahre auf dem Buckel hat, ist die Maske immer noch sehenswert, allerdings brilliert der Film in erster Linie durch das geniale Charakterspiel von Nicholson und Pfeiffer. Die Geschichte ist ab einem gewissen Punkt leider recht vorhersehbar, das Ende wirkt gekünstelt, als ob man sich die Option auf einen zweiten Teil offen halten wollte…

Die Blu Ray Fassung ist in Bild und Ton überzeugend, man erkennt allerdings auch, dass zu diesem Zeitpunkt noch nicht an Blu Ray-Player und FullHD-Fernsehen zu denken war, erwartet also keine absolut gestochen scharfen Bilder oder überwältigende Surround-Soundeffekte.