Der Fluch der 2 Schwestern

Es liegt absolut im Trend, asiatische Horrorfilme als Vorlage zu nehmen und ein Remake davon zu machen. The Grudge oder The Ring (letzterer übrigens vom gleichen Produzententeam) haben es vorgemacht, und auch DER FLUCH DER 2 SCHWESTERN folgt der goldenen Regel: was in Asien schockte, wird auch als Remake funktionieren. Regie führten Charles und Thomas Guard, und was sie aus dem Original „The Tale Of Two Sisters“ von Regisseur Kim Jee-Won gemacht haben, ist wirklich sehenswert.

Bei einem Brand kommt die schwerkranke Mutter von Anna und Alex ums Leben. Anna verbringt eine Zeit in der Psychatrie, um über den Schock hinweg zu kommen. Doch als sie wieder nach Hause kommt, erwartet sie eine Überraschung: die ehemalige Pflegerin ihrer Mutter hat das Herz ihres Vaters für sich gewinnen können und steht nun als seine neue Lebensgefährtin hinterm Herd. Anna durchlebt in Albträumen Visionen, in denen ihre Mutter Rachel als Mörderin zu bezichtigen scheint. Da Anna und Alex Rachel beide nicht leiden können, und als Matt, Annas Freund, ihr mitteilt, dass er in der Nacht des Unfalls vor Ort war und weiß, dass es keineswegs ein Unfall war, steht für sie fest, dass Rachel ihre Mutter umgebracht hat. Zu einer Aussprache mit Matt kommt es in dem Moment nicht, da sie von Rachel unterbrochen werden, und auch am späten Abend erscheint Matt nicht zum verabredeten Zeitpunkt. In der Nacht wird Anna in einem weiteren Traum von Matt besucht. Sein Rückrad ist gebrochen, weswegen er es nicht schafft, Anna etwas Wichtiges mitzuteilen. Entsetzt verlässt sie ihr Zimmer, und kommt erst auf dem Flur wieder zur Besinnung. Es ist bereits heller Tag.
Anna und Alex werden Zeuge, wie Matt von der Polizei tot aus dem Wasser gezogen wird. Nun sind sie sich sicher: Rachel ist eine psychopathische Serienmörderin, die für die Liebe zu ihrem Vater über Leichen geht. Sie versuchen, näheres über ihre Vergangenheit herauszufinden, und entdecken ein düsteres Geheimnis…

Was jetzt hier in der Kurzzusammenfassung ein wenig konstruiert klingen mag, ist im Film eine sehr spannend erzählte Geschichte mit vielen Schockmomenten, die von den gezeigten Bildern manches mal ein wenig an den Klassiker „The Shining“ erinnern mag. Abgesehen von den skurrilen Alpträumen fehlt es dem Film zwar ein wenig an Horror (es ist eigentlich eher ein Psycho-Thriller mit Horroranleihen), das ändert aber nichts daran, dass wir gebannt vorm Fernseher hocken. Die Charaktere sind glaubwürdig dargestellt, die schauspielerische Leistung ist größtenteils überzeugend (vor allem Elisabeth Banks gibt eine starke Vorstellung als „böse Schwiegermutter in spe“, aber auch Emily Browning als Anna macht sich sehr gut).

Besonders gelungen ist allerdings Kameraführung und Schnitt. Der Einsatz von Special Effects ist verschwindend gering, und trotzdem ist die Spannung spürbar gegenwärtig. Wer leicht schreckhaft ist, wird hier keine Freude mit haben…

Die Geschichte wartet mit einem überraschenden Ende auf. Man spekuliert zwar den ganzen Film über, dass die Story nicht so einfach sein kann, wie sie auf den ersten Blick erscheint, aber die tatsächliche Wendung ist dann doch eher unerwartet.

Ansonsten bleibt noch zu vermerken, dass die DVD noch mit interessantem Bonusmaterial aufwartet. Wo wir sonst nur tonnenweise Trailer zu sehen bekommen (oder auch Interviews mit Schauspielern, Produzenten, Geldgebern, oder auch dem Kameramann, der freundlich lächelnd erklärt, dass der Film das beste Projekt ist, an dem er je beteiligt war und dass alle Leute am Set wie eine Familie waren), gibt es hier neben entfernten Szenen auch noch ein alternatives Ende zu sehen. Da kann man dann selbst entscheiden, ob das gewählte Ende die bessere Alternative war, oder ob doch die Version, die es nicht in die Endfassung geschafft hat, schicker gewesen wäre.

DER FLUCH DER 2 SCHWESTERN ist weniger Horror, als wir anhand des Covers vermutet hätten, an der Qualität des Films ändert das allerdings nichts. Spannend-schaurige Unterhaltung mit toll aufspielenden Darstellern, einem idyllischen Setting, das sich allerdings auch für diese horror-ähnliche Geschichte eignet, und einem starken Kamera- und Regieteam, das mit kleinsten Mitteln ein Maximum an Effekt erzielen kann.