Der große Bluff – Das Howard Hughes Komplott

Filme, die auf einer wahren Begebenheit beruhen, haben meist den Effekt, dass man die Geschichte aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet, wenn einem das vorher bewusst ist. DER GROßE BLUFF – DAS HOWARD HUGHES KOMPLOTT setzt die Authentizität der Ereignisse leider als Hauptwaffe ein und bombardiert den Zuschauer förmlich mit dieser Information, statt, wie es ebenfalls häufig gemacht wird, erst am Schluss zu verraten, dass die Ereignisse so tatsächlich stattgefunden haben. Das wäre hier deutlich interessanter gewesen, aber egal. Chance vertan.

Clifford Irving, von Beruf Schriftsteller, bekommt von seinem Verlag eine eiskalte Abfuhr, nachdem ihm zuvor das Blaue vom Himmel versprochen wurde. In einer Art Kurzschluss-Reaktion spinnt sich der kreative Kopf eine Geschichte zusammen, die der Verlag einfach kaufen muss: er behauptet, dass der äußerst medienscheue Milliardär Howard Hughes ihn gebeten hat, eine Autobiografie für ich zu schreiben.
Der Verlag wittert ein riesiges Geschäft, denn dieses Buch würde sich wie geschnitten Brot verkaufen. Irving fälscht Hughes Unterschrift, um seiner Behauptung ein wenig mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, und beginnt seine Recherchen, anhand deren er in das Wesen von Hughes Einblick erhält. Er fängt an, wie Hughes zu denken und zu reden, um auch ein glaubhaftes Buch schreiben zu können. Dabei wird er von seinem besten Freund Richard Suskind unterstützt. Gemeinsam schaffen sie es, dem Verlag den Betrag von einer Millionen Dollar aus der Tasche zu ziehen als Honorar für Hughes.
Leider verstricken sich die beiden immer weiter in ihren selbst konstruierten Lügen. Als dann die Meldung auftaucht, dass ein weiterer Autor an einer Biografie von Hughes arbeitet, droht die Bombe zu platzen, doch Irving gibt nicht auf und fordert den Milliardär indirekt auf, selbst einzugreifen.

Richard Gere als Clifford Irving, Alfred Molina als Suskind, Marcia Gay Harden als Irvings Frau Edith sowie Judie Delpy als seine Geliebte Nina machen allesamt einen hervorragenden Job. Auch wenn das Hauptaugenmerk sicherlich beim Duo Gere / Suskind liegen dürfte, so sind doch insbesondere die Leistungen von Harden und Delpy hervorzuheben, die ihre Sache so glaubwürdig machen, dass man nicht nur das Gefühl bekommt, dass es sich um eine wahre Begebenheit handelt, sondern dass man live dabei säße.

Regie führte in diesem Film Lasse Hallström, der mit eher tiefgründigen Filmen wie ‚Gottes Werk und Teufels Beitrag’, ‚Chocolat’ oder ‚Schiffsmeldungen’ bekannt geworden ist und auch diesmal seine Handschrift hinterlässt.
Der Film selbst strahlt das Feeling der 70er perfekt wieder, großes Lob an die Requisite und das Setcast.

Wer diese unglaubwürdige Geschichte, die so aber tatsächlich stattgefunden hat, gerne nacherleben will, ist mit diesem Film sicherlich gut beraten. Clifford Irving hat übrigens mit am Drehbuch geschrieben, diesmal musste er dafür niemanden erfinden, damit man ihn lässt…