L.A. Crash – Die Serie

Ebenfalls als SpinOff zu einem großen Film gefertigt, überrascht die Serie L.A. CRASH mit einem grandiosen Auftakt. Die Filmvorlage wurde 2006 mit drei Oscars prämiert (bester Film, bester Schnitt, bestes Original-Drehbuch) und hatte zudem noch drei weitere Oscar-Nominierungen. Entsprechend hoch hat sich Paul Haggis die Messlatte für seine Serie selbst gesetzt. Dass das als Episodenfilm so erfolgreiche Szenario aber auch als Serie funktionieren dürfte, war eigentlich klar.

Los Angeles als Ballungsgebiet für viele unterschiedliche ethnische Gruppen ist ein ganz hervorragender Ort für spannende Einzelschicksale. Haggis richtet seinen Fokus auf einen exzentrischen, egomanischen Musikproduzenten und einen neuen Chauffeur, einen korrupten Polizisten im Paralleldienst für die koreanische Mafia, einen Streifenpolizisten, der seine Dienstmarke nutzt, um sich auf sexuelle Abenteuer einzulassen, einen tief in einer finanziellen Krise steckenden Immobilinemakler und seine Familie sowie eine Ersthelfer koreanischer Abstammung, der früher im Dienst der Mafia tätig war.

Mit unterschiedlichen Schwerpunkten pro Folge begleiten wir diese einzelnen Figuren, beobachten, wie sich die Beziehungen zwischen den einzelnen Leuten verändern, wie sich Schicksale kreuzen und kurz darauf wieder trennen, wie die Kombination von Angst, Hass, Gewalt, Vorurteilen, Rassismus, Geld und Macht eine explosive Mischung bildet, die jeden Moment hoch gehen kann.

L.A. CRASH – DIE SERIE bietet spannende Unterhaltung, soweit klar. Viel entscheidender ist aber, dass die Geschichte vom ersten Moment an fesselt und einen in ihren Bann zieht. Es fällt unglaublich schwer, sich zu lösen und eben nicht gleich noch die nächste Folge hinterher zu schauen. Einen großen Anteil daran dürften auch die Schauspieler tragen, die eine enorm gute Leistung an den Tag legen, wie beispielsweise Dennis Hopper als drogenabhängiger Produzent, Ross McCall als Streifenpolizist oder Clare Carey, die als Ehefrau des erfolglosen Immobilienmaklers Trost, Anerkennung und Zuneigung bei ihrem Architekten sucht.

Entgegen anderen Fernsehserien kommt L.A.CRASH auch ohne große Actionsequenzen aus. Die Einzel- und Familienschicksale der Figuren sind alleine schon interessant genug, um auch die sonst für Serien typischen Cliffhanger überflüssig zu machen. Neugier alleine treibt einen zur nächsten Folge, man will wissen, wie sich die Situationen weiter entwickeln, auch ohne dass genau im spannendsten Moment das „Fortsetzung folgt…“-Symbol erscheint.
Staffel 1 der Serie bietet 13 Folgen, die zweite Staffel ist gerade in Amerika auf Sendung gegangen und wird wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Wir können es kaum erwarten, bis auch wir in den Genuss kommen.