The Children

Gerade noch passend zur unlängst hinter uns gebrachten Weihnachtszeit gibt es noch die Filmkritik zu THE CHILDREN hier bei uns zu lesen. Bei diesem schaurig-schönen Horrorfilm dreht es sich um ein familiäres Weihnachtsfest irgendwo abseits der Zivilisation, bei dem die lieben kleinen Racker die feierliche Stimmung gänzlich vermiesen.

Die Geschwister Elaine und Chloe wollen zusammen mit ihren Ehemännern (bzw. Lebenspartnern) und Kindern Weihnachten feiern. Das Haus, in dem die Feier stattfinden soll, liegt an einem Waldrand, der nächste Nachbarort ist weit weg. Hier will man Ruhe und Entspannung finden. Aber schon bei der Ankunft zeigen sich leichte Spannungen, denn Casey, die älteste Tochter, will eigentlich auf eine Party, zu der sie nicht darf, und auch die kleinen wirken leicht bockig, als würden sie dort nicht feiern wollen. Zudem scheint eine Grippe im Anmarsch zu sein, denn nach und nach fangen alle kleineren Kinder im Laufe des Tages mit Husten an.
Während die Erwachsenen im Haus versuchen, auf „heile Welt“ zu machen und über die offensichtlichen Probleme hinwegzulächeln, merkt der Zuschauer anhand des leicht absonderlichen Verhaltens (und natürlich auch stark erleichtert durch den Titel des Films), dass mit den lieben Kleinen irgend etwas nicht in Ordnung ist. Die Situation kippt, als Paulie beim Spielen im Schnee eine tödliche Falle für seinen Onkel Jonah aufbaut, in die dieser auch direkt mit dem Schlitten fährt. Anfangs noch hysterisch und schockiert, merken die Erwachsenen nun nach und nach, dass irgendetwas mit den Kindern (exklusive Casey) nicht zu stimmen scheint, und es entwickelt sich ein Kampf ums nackte Überleben…

Gestörte Kinder, die ihre Eltern umbringen wollen, sind ein recht heikles Thema, und Eltern, die aus dem Überlebenstrieb heraus ihre Kinder umbringen, wohl noch viel heikler. Hiermit spielt der Film, zeigt ein paar bitterböse brutale Szenen, das war es dann aber auch schon. Nach dem Warum fragt hinterher sowieso keiner, oder? Doch, irgendwie schon. Denn genau das ist es auch, was man dem Film vorwerfen kann und wofür man Regisseur und Drehbuchautor ohrfeigen möchte: wenn man schon einen Slasher mit Kindern dreht, dann muss zumindest klar sein, warum die lieben Kleinen zu mordenden Monstern werden.

Die für einen Horrorfilm typischen Dummheiten, durch die man erst in tödliche Gefahr gerät, sind natürlich auch hier massenweise vertreten. Beispiel? Gerne doch: Der der kleine Paulie klettert auf ein Spielgerüst und ruft flehentlich nach der Mutter. Der Zuschauer sieht die Bosheit im Gesicht des Kindes und weiß, was Sache ist. Doch Mutter klettert munter hinter Paulie her, der immer im richtigen Moment noch ein Stück mehr zurückweicht, um sie noch weiter hoch zu locken. Mal ehrlich: spätestens beim dritten Zurückweichen würde JEDE Mutter ihr Kind anschnauzen, es solle entweder mit dem Gejammer aufhören oder sitzen bleiben. Hier natürlich nicht, Mama ist vielmehr total verständnisvoll, dass der arme kleine vor ihr zurückweicht und weiter um Hilfe ruft. Zur Strafe gibt es Sekunden später einen offenen Bruch am Schienbein.

Die Kameraführung, Bild, Ton und Synchronisation des Filmes gehen voll in Ordnung, lediglich der Schnitt ist stellenweise sehr hektisch und sprunghaft, sodass man schnell mal den Überblick verliert.
Möchte man dem Film abseits der durchweg guten schauspielerischen Leistungen noch etwas positives Nachsagen, so die Tatsache, dass man nicht versucht hat, die Handlung künstlich in die Länge zu strecken. Nach etwas mehr als achtzig Minuten ist das teilweise blutige Spektakel vorbei, und mit Open End (jedoch mit klarer Hinweis, wie es wohl weitergehen dürfte) endet der Streifen dann.

Hier sind viele gute Ansätze, die leider ein wenig im allgegenwärtigen Schnee des Drehbuchs verlaufen sind. Hatte man nicht das Gefühl, dass Onkel Jonah bei Casey ein wenig auf „lieber netter Onkel macht“? Da wäre doch auch noch ein alternativer Handlungsablauf denkbar gewesen, aber vielleicht war das selbst Drehbuchautor und Regisseur Tom Shankland zu hart… Alles in allem unterhaltsam, die vielen Vorschusslorbeeren sind allerdings nicht gänzlich nachvollziehbar.