Das schwarze Herz

Wenn Tony und Ridley Scott gemeinsam einen Film produzieren, erwartet man eigentlich einen Blockbuster. Umso überraschender ist, dass DAS SCHWARZE HERZ unter der Regie von Michael Cuesta (Dexter) eher ruhig und besonnen vonstatten geht. Die Geschichte ist eine moderne Adaption von Edgar Allan Poes Geschichte „Das verräterische Herz“, und selbst, wenn man diese noch nicht kennt, könnte einem der Inhalt des Films dennoch bekannt vorkommen.

Terry hat vor etwa einem Jahr ein Spenderherz erhalten. Der alleinerziehende Vater hat eine schwer kranke zehnjährige Tochter und beginnt gerade eine Beziehung zu deren Ärztin. Obwohl Terry die Operation gut überstanden und sein Körper das Fremdgewebe angenommen hat, wird er von Visionen und Tagträumen gepeinigt, in denen ihm Ärzte und Sanitäter entgegenblicken und auf ihn einschlagen. Eine zufällige Begegnung im Krankenhaus klärt auf: die Personen, die er sieht, sind diejenigen, die zum Todeszeitpunkt seines Spenders anwesend waren. Als er den Rettungssanitäter darauf in einer dunklen Gasse anspricht, greift der ihn mit einer abgeschlagenen Flasche an. In dem anschließenden Handgemenge kommt es zu einem tödlichen Unfall, der Sanitäter liegt tot am Boden und Terry flieht vom Tatort.
Er beginnt, auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen, und bringt in Erfahrung, dass sein Spenderherz von einem Mann stammt, der zusammen mit seiner Frau ermordet wurde. Terry trifft sich mit dem damals leitenden Ermittler des Doppelmordes, bekommt von diesem allerdings keine Antworten. Als er daraufhin dem zweiten Sanitäter folgt, den er in seinen Visionen gesehen hat und dessen Name ihm der Erstochene vorher noch genannt hat, übernimmt sein Herz für den Bruchteil einer Sekunde die Kontrolle und stößt den Mann vor eine U-Bahn. Erneut flüchtet Terry.
Geängstigt davor, was er selbst noch alles anstellen könnte, gejagt von der Polizei, die nun zwar einen Tatverdächtigen, allerdings kein Motiv hat, versucht Terry, wieder Herr seiner Selbst zu werden und droht damit, sich selbst anzuzeigen. Da erleidet er einen Herzinfarkt…

Josh Lucas spielt den von Selbstzweifeln und Schuld geplagten Vater ganz hervorragend, genauso wie Brian Cox sich als zwielichter, verschlossener Polizist hervortun kann. Lena Headey als Ärztin macht ihre Sache zwar insgesamt gut, wirkt aber nicht in jeder Szene absolut glaubwürdig.

DAS SCHWARZE HERZ spielt mit einer Angst, die in der Form schon häufiger in Psycho-Thrillern und Horrorfilmen zentrales Element war: was, wenn die Organspende die Kontrolle über den eigenen Körper übernimmt? Klassisch werden hierfür eigentlich die transplantierten Hände (oder gleich ganze Arme) verwendet, hier ist es die Pumpe, die nicht nur zeitweise die Kontrolle übernimmt, sondern auch eine Art „Erinnerung“ an den neuen Träger weitergibt.
Spannend inszeniert, mit kurzem Durchhänger im Mittelteil und einem etwas zu einfach gestrickten Ende. Der allerletzte Schluss ist dafür wieder gut gelungen, wenn auch vorhersehbar. Alles in allem hat DAS SCHWARZE HERZ überzeugt.