Deadline

DEADLINE ist einer jener Mystery-Horrorthriller, der sich eher an das schreckhaftere Publikum wendet und entsprechend handzahm daher kommt. Ob das Wort „Horror“ nicht eventuell schon ein wenig zu hart gewählt ist, sei dahin gestellt… Es geht (mal wieder) um ein Spukhaus, das einsam und verlassen mitten in der Einöde steht. Der perfekte Ort also, um sich der Arbeit als Autorin zu widmen, wenn man gerade erst vom Ex-Freund drangsaliert und terrorisiert wurde, was zu einer Fehlgeburt geführt hat…

Genau, das sind Dinge, die man nicht verstehen muss. Wenn man schon verängstigt und voller Sorge ist, sucht man doch nicht die völlige Einsamkeit aus, um sich zu kurieren, oder? Zu allem Überfluss wird dieses Unterfangen von Alice´s bester Freundin auch noch unterstützt. Das kann ja nicht gut gehen.

Und so kommt es auch, wie es kommen musste: kaum ist Alice allein zu Hause, da fangen die Geistererscheinungen auch schon an. Anfangs noch unscheinbar und harmlos, das soll sich aber bis zum Ende des Films noch steigern. Insgesamt geht es aber weniger um die Geister des Hauses, sondern vielmehr um Videobänder, die sie findet, und die über das Schicksal des vorher im Haus wohnenden jungen Paars berichten. Sie, hochschwanger, wird von ihm, chronisch eifersüchtig, permanent gefilmt. Das geht ihr auf die Nerven, obendrein spioniert er ihr nach und vermutet, dass sie eine Affäre hat.
Die Szenen, die auf Videoband festgehalten sind, werden immer beklemmender, und der Zuschauer ahnt schon, worauf das hinauslaufen wird (immerhin spukt es ja auch im Haus). Und zu dem Zeitpunkt, wo die Videoaufnahmen am bedrohlichsten sind, bekommt Alice auch noch die Nachricht, dass ihr Ex aus dem Gefängnis entlassen wurde und nun auf der Suche nach ihr ist…

Brittany Murphy ist hier in einer ihrer letzten Rollen zu sehen (die Schauspielerin verstarb im Dezember 2009 an Herzversagen). Die Passagen, in denen sie die verängstigte, psychisch labile Person Alice ist, nimmt man ihr sehr gerne ab, allerdings sind die Parts, in denen sie gespannt, erfreut, oder gar fröhlich wirken soll, nahezu identisch gespielt. Thora Birch als Lucy hat diesbezüglich klarer gezeichnete Facetten in ihrer Mimik, wodurch die auf Videoband zu sehenden Teile des Films lebendiger und authentischer wirken, als der restliche Film an sich.

Abgesehen von einem unerwarteten und auch leicht verwirrenden Schluss, der durchaus mehrere unterschiedliche Deutungen zulässt, ist der gesamte Film ab einem gewissen Zeitpunkt durchaus vorhersehbar und bietet kaum Überraschungen im Verlauf. Kurze Schreckmomente, die für diese Art von Film typisch sind, lockern das ansonsten recht entspannte Erzähltempo ein wenig auf.

Das Idyll, das das Landhaus erschafft, ist prima in Szene gesetzt, der gesamte Film macht Lust auf Entspannungsurlaub auf dem Land, ein richtiger Schocker ist es allerdings nicht. Hier wäre es fast sinniger gewesen, die Geistererscheinungen aus dem Spiel zu lassen und einen „ernsthaften“ Film mit psychoanalytischem Hintergrund aus dem Drehbuch zu basteln, das wäre den gezeigten Bildern näher gekommen. Wem „Shining“ viel zu terrorisierend war, der wird bei DEADLINE eventuell das richtige Maß an Schockmomenten und Verfolgungswahn finden…