Tenderness – Auf der Spur des Killers

Eric Poole hat für den Mord an seinen Eltern mehrere Jahre im Jugendgefängnis gesessen. Mit seinem achtzehnten Geburtstag wird er entlassen, doch Detective Cristofuoro, der in zwei anderen Mordfällen gegen Poole ermittelt hatte, glaubt nicht an die Läuterung des Jugendlichen und teilt ihm kurz vorher noch mit, dass er ihn beobachten würde, um zu verhindern, dass Eric noch einmal töten würde.
Gerade erst in die Freiheit entlassen, will Eric sich mit einem Mädchen treffen, die er in seiner Arrestzeit kennen gelernt hat, um (wie wir inzwischen herausfinden) ein weiteres mal morden zu können. Doch auf dem Weg dorthin schleicht sich die sechzehnjährige Lori in sein Leben, die von zu Hause ausgerissen ist, um dem interessanten Jungen ihre Gefühle für ihn mitzuteilen, denn sie hat sich schon zu Beginn des Prozesses in ihn verliebt und sämtliche Zeitungsartikel gesammelt.

TENDERNESS bietet einen Einblick in zwei junge, tiefschwarze Seelen. Die eine krank und scheinbar verloren, die andere gebrochen und verzweifelt. Während Poole immer wieder versucht, seinen Mordtrieb zu unterdrücken und Abstand zu Lori zu erhalten, sucht sie immer weiter die Nähe, wohl wissend, wie er empfindet. Was dem Zuschauer anfänglich wie das sprichwörtliche „vor Liebe blind seien“ vorkommt, entpuppt sich mit der Zeit als ebenso psychische Labilität, denn Lori hat eigentlich nur einen Wunsch: sie will durch Erics Hand sterben und somit ihrem Leben entkommen.
Detective Cristofuoro bleibt indes nicht untätig und versucht, Eric eine Falle zu stellen, um den psychisch kranken Serienkiller wieder hinter Schloss und Riegel zu bringen…

Regisseur John Polson hat bei der Wahl seiner Schauspieler ein glückliches Händchen gehabt. Russell Crowe als ebenfalls schwer gezeichneter Detective, Sophie Traub als junges Mädchen mit Todessehnsucht und Jon Foster als Serienmörder, der gewillt ist, seinen Trieben nicht nachzugeben machen ihre Sache allesamt hervorragend und glaubwürdig. Ebenfalls zu sehen ist Laura Dern als Erics Tante, die hin und her gerissen ist zwischen Familienpflicht und der Angst vor Eric.

TENDERNESS ist insgesamt ein eher ruhiger Film. Hier gibt es wenig Action, keine Verfolgungen oder sonstige beängstigende Bilder. Das, was aus dem Film einen Thriller macht, ist die latente Bedrohung, die alleine von Erics Anwesenheit ausgeht, wenn er und Lori irgendwo alleine unterwegs sind und Lori Dinge tut oder Sachen anspricht, die Eric nicht gerne hat. Einzig die überraschende Wendung am Schluss will nicht so ganz in das ansonsten absolut positive Gesamtbild des Films passen, aber diesen Schluss müsst ihr schon selbst anschauen!