Shrink – Nur nicht die Nerven verlieren

Oscar-Preisträger Kevin Spacey brilliert einmal mehr in einer düsteren, tja, was ist es denn eigentlich? Eine Komödie? Eine Tragödie? Irgendwas dazwischen. Herzerfrischender Humor, schwarzer Humor und eine gewaltige Portion Zynismus treffen auf die tragischen Schicksale mehrerer Personen, die alle irgendwie miteinander verbunden zu sein scheinen…

Der Freitod seiner Frau hat Psychater Dr. Carter in Selbstmitleid und tiefe Depressionen gestürzt. Er sucht Zuflucht in Marihuana, doch auch das hilft ihm nicht dabei, aus seinem Tief zu entkommen. Mangelnder Schlaf (da er das Ehebett nicht mehr betreten kann) und Alkohol tun ihr übriges, um auch das äussere Erscheinungsbild des Therapeuten bis zur Verwahrlosung degenerieren lassen. Das alles scheint sein High Society Klientel Hollywoods allerdings nicht zu interessieren. Sein Buch verkauft sich perfekt, als Lesung noch viel besser, und seine Couch ist regelmäßig besucht.
Carters Vater (ebenfalls Psychologe) will seinen Sohn therapieren, indem er ihm den Fall von Jemma weiterleitet, einer jungen farbigen Schülerin, die regelmäßig nicht zum Unterricht erscheint. Wie Carter herausfindet, hat sich Jemmas Mutter ebenfalls umgebracht… Diese Parallele in ihrem Leben lässt die beiden einander vertraut erscheinen, und Carter Seniors Plan scheint aufzugehen…
Zu diesem Hauptthema gesellen sich noch ein paar andere, illustre Geschichten, die allesamt miteinander verwoben sind, sei es Carters Dealer Jesus (Jesse Plemons), der seine ganz eigene Philosophie vertritt, die Frau eines Klienten, für die Carter nach einiger Zeit mehr als nur berufliches Interesse hegt, der neurotische Regisseur (Robin Williams), der seine Sekretärin (Pell James) über die Maße beansprucht, obwohl diese schwanger ist (allerdings nur als Leihmutter für ihre Schwester), Carters bester Freund, der obendrein noch indirekt entfernt mit ihm verwandt ist (Mark Webber), als Drehbuchautor arbeitet und sich in besagte schwangere Sekretärin verliebt… All diese skurrilen Geschichten wirbeln umeinander, mit Carter in ihrem Zentrum.

Der Film ist ein Seitenhieb auf die Glamour-Gesellschaft Hollywoods, auf die Verpflichtung, immer und überall glücklich und gut gelaunt sein zu müssen. Natürlich hat das alles aber auch eine positive Botschaft, nämlich die, dass man Glück eigentlich nicht alleine findet, sondern immer jemanden an seiner Seite haben sollte, um das gemeinsame Glück zu teilen. Und so wendet sich für alle Beteiligten zum Ende hin mehr oder weniger alles zum Guten, auch wenn insbesondere Carter erst ganz am Boden sein muss, bevor er begreifen kann, dass sein Leben so nicht weitergehen kann.

Eine Tragikomödie mit Happy End also, die mehr oder weniger komplett ohne Action auskommt, keine Special Effects benötigt und vom Stil insgesamt sehr an ‚American Beauty’ erinnert. Ein einmalig guter Film, den man jedem ans Herz legen kann, allerdings eben kein Blockbuster oder Popkorn-Kino!