Cash – Der eine stiehlt, der andere zählt

Dass nicht immer alles gut ist, was von oben kommt, wissen wir spätestens, seit es sauren Regen, Flugzeugbomber und eingebrannten Vogelschiss auf Autos gibt. Und genau diese Lektion muss auch Chris Hemsworth im Thriller CASH – DER EINE STIEHLT, DER ANDERE ZÄHLT lernen. In seinem Fall ist es aber weder Vogeldreck, eine Bombe oder Regen, der sein Auto trifft, sondern ein schwerer Koffer, der eine Delle in sein Auto macht…

Natürlich regt sich Sam (so heißt die Figur im Film) darüber zunächst tierisch auf, bis er sieht, dass der Koffer randvoll mit Geld gestopft ist. Er wurde soeben Zeuge einer Beweisvernichtungsaktion. Das wird ihm auch schlagartig bewusst, aber statt das Geld der Polizei zu übergeben, freut er sich über sein ungeheures Glück und berät sich zunächst mit Freundin Leslie…
Der um sein Geld geprellte und obendrein verhaftete Gangster (Sean Bean) benachrichtigt aus dem Gefängnis seinen (Zwillings-)Bruder (ihr werdet es kaum glauben: Sean Bean), damit dieser das Geld sicherstellen kann. Ansatzpunkt der Überlegungen: wenn jemand eine halbe Millionen Dollar schutziges Geld erhält und das nicht abgegeben hat, wird diese Person zukünftig alles mögliche in bar bezahlen, allen voran ein neues Auto, da das alte ja kaputt ist. Das passiert insgesamt sehr selten, und kann bei der Zulassungsstelle an einer Hand abgezählt werden…

Gesagt, getan! Nach wenigen Fehlversuchen, die er zum Teil durch Ausschlussverfahren, zum Teil durch explizite Befragung von der Verdächtigenliste streichen kann, landet Pyke dann bei Sam und Leslie. Die Situation ist schnell geklärt, Pyke macht seine Ansprüche deutlich und stellt unmissverständlich klar, dass ein Zuwiderhandeln Konsequenzen haben wird.
Das Pärchen ist entsprechend eingeschüchtert und sammelt alle Finanzen zusammen, doch es bleibt weiterhin eine Differenz von über 70.000 Dollar, die die beiden ausgegeben haben, auf die Pyke aber nicht verzichten will. Er bietet an, ihnen bei der Beschaffung der Restsumme behilflich zu sein und weiht sie in das Geheimnis eines gelungenen Raubüberfalls ein. Zu dritt ziehen sie gegen Tankstellen und Getränkemärkte ins Feld, doch die Stimmung zwischen ihnen ist zum Zerreißen gespannt, und Sam und Leslie drohen unter dem Druck zusammenzubrechen…

Keine Frage, was die Moral dieses Films sein soll: Geld korrumpiert Menschen, das zum einen, zum anderen zeigt der Film aber auch, was man zu tun bereit ist, wenn man erst einmal einen Fehler begangen hat und diesen ausbügeln muss.

Sean Bean gibt einen erstklassigen Gangster ab (dass er den Fiesling besonders gut spielen kann, wissen wir spätestens seit ‚The Hitcher’), Chris Hemsworth als überforderter, gestresster Gepeinigter ist aber nicht weniger überzeugend. Victoria Profeta nimmt man ihre Figur leider nicht immer so gut ab, was allerdings auch mit dem Drehbuch zu tun hat, welches Leslie ein ziemlich zwiespältiges Verhältnis zur Situation abverlangt.

Wer auf die Art Film steht, bei dem der Peiniger sich im fremden Haus einnistet und alle nach seiner Pfeife tanzen lässt, wird auch bei CASH seine Freude haben. Der Ausgang des Films ist leider zum einen etwas unerwartet, zum anderen von der Wirkung her eher wie ein Notbehelf gelungen, als hätte man nicht genau gewusst, wie man die Sache zu einem allgemein gefälligen Ende bringen soll. Bild und Ton entsprechen dem Genre, man darf keine Blockbuster-Verfolgungsjagden oder großartige Special Effects erwarten, der Film verfehlt aber dennoch nicht seine spannende Wirkung.