The boys are back – Zurück ins Leben

„Sag einfach ja!“. Nach dieser Devise will Joe seinen sechsjährigen Sohn Artie allein erziehen, nachdem seine Frau einem schweren Krebsleiden erliegt. Joe, der aufgrund seines Jobs als Sportreporter bislang nur wenig mit der Erziehung des Sprösslings zu tun hatte, weiß sich nicht wirklich zu helfen, wie er Bezug zu dem Jungen aufbaut, erkennt, dass dieser vor allen Dingen niemanden hat, an den er sich wenden kann, wenn er gemein zu ihm war, und beschließt daraufhin, ein Nimmerland auf Erden zu erschaffen, bei dem so gut wie alles erlaubt ist. Die einzige Regel lautet im Endeffekt „Hör auf das, was ich sage, aber es wird nicht allzu oft vorkommen, dass ich etwas sage!“.

Dass eine derartige Lottererziehung natürlich Fragen aufwirft, dürfte klar sein. Entsprechend eckt Joe auch regelmäßig bei seiner Schwiegermutter an, die den kleinen Artie am liebsten mit zu sich holen würde, und auch Laura, die allein erziehende Mutter von einer Schulfreundin von Artie, sieht, dass Joe sein Leben nicht wirklich im Griff hat.

In dieser Situation, noch mitten in der Trauerarbeit und in teilweise chaotischen Haushaltsverhältnissen, meldet sich Harry, Joes Sohn aus erster Ehe, der seinen Vater besuchen will. Eigentlicher Grund des Besuchs: Harry hat auch nach acht Jahren nicht verstanden, warum sein Vater ihn verlassen hat, und will nun Antworten auf seine Fragen erhalten. Doch zunächst gilt es, dass die drei zueinander finden und einen Weg aus ihrer Trauer gemeinsam bestreiten, denn alleine wird keiner der drei damit fertig werden…

THE BOYS ARE BACK berührt den Zuschauer, insbesondere deswegen, weil nicht nur gezeigt wird, wie der Männerhaushalt in zunehmender Unordnung versinkt und alle den schmerzlichen Verlust betrauern, sondern weil auch gezeigt wird, was für einen Spaß Vater und Sohn zusammen haben können, wenn sie unbekümmert durch das Haus toben und gemeinsame Abenteuer erleben. Gerade diese Kontraste treffen einen wie ein Vorschlaghammer, wenn eben noch mit Wasserbomben im Hausflur herumgealbert wird, und im nächsten Moment erklärt Artie seinem Vater, dass er auch gerne sterben würde, um bei seiner Mutter zu sein.

Clive Owen in der Rolle des allein erziehenden Vaters macht einen ganz ausgezeichneten Job. Trauer, Schmerz, Wut, Verzweiflung, Freude, das gesamte Gefühlsspektrum nimmt man ihm zu jeder Zeit ab, genauso die Tatsache, dass er offensichtlich zwar Gefühle für Laura hegt, allerdings noch nicht bereit ist, eine neue Beziehung einzugehen.
Immer dann, wenn er gar nicht mehr weiter weiß, überlegt er sich, was Katy in der jeweiligen Situation getan hätte (im Film dargestellt durch Gespräche, die die beiden führen, in denen Katy quasi aus dem Jenseits gute Ratschläge erteilt).
Doch der Tod seiner Frau und die plötzliche Verantwortung, die mit der Erziehung seines Sohnes Artie auf ihn zukommt, ist nur ein Teil seiner Probleme. Auch die Beziehung zu seinem älteren Sohn Harry muss erst wachsen, und beruflich steht ihm ebenfalls das Wasser bis zum Hals.

Eine eindrucksvolle, gefühlsbetonte Tragödie, die obendrein noch mehr Gewichtung erhält, da sie auf einer wahren Begebenheit beruht. Alles in allem ist THE BOYS ARE BACK absolut und uneingeschränkt empfehlenswert, jedoch nicht gerade eine fröhlich stimmende Unterhaltung.