High Lane

Manchmal stimmt es eben doch, womit die Marketingexperten einen Film bewerben. HIGH LANE ist jedenfalls tatdinglich ein „aufwendig produzierter Hochspannungsthriller zwischen ‚Cliffhanger’ und ‚The Descent’“. Viel besser hätte man das insgesamt nicht beschreiben können. Regisseur Abel Ferry ist es hervorragend gelungen, einen Film zu erschaffen, der zunächst mit absolut traumhaften Landschaftsaufnahmen die Faszination am Bergsteigen einfängt, um dann ohne Vorwarnung die Stimmung von einer Sekunde auf die andere zunächst zu kippen, um dann auch noch eine kräftige Portion Terror dazuzugeben…

Fred und Karine, Chloé und Loíc sowie Chloés Ex-Freund Guillaume wollen, bevor sich ihre Wege aus beruflichen Gründen trennen, noch ein gemeinsames Abenteuer erleben. Hierzu haben sie beschlossen, bei einer Kletterpartie die längste Hängebrücke Europas zu überqueren und anschließend an einer Seilrutsche den Berg wieder zu verlassen.
Dass Guillaume kurzfristig erst dazu gestoßen ist, findet nicht überall in der Gruppe Anklang, insbesondere Loíc ist recht eifersüchtig und lässt keine Gelegenheit aus, um ihm klar zu machen, dass Chloé nun seine Freundin ist. Der Ausflug droht zu scheitern, als die Freunde feststellen, dass der Kletterparcours gesperrt ist, doch Fred überwindet die ersten Meter ohne Sicherung und stellt dann fest, dass es ab dort ganz normal weiter geht. Mit ganz leichtem Unbehagen setzen sich alle in Bewegung, doch nur wenig später ist dies bei fast allen wieder vergessen, denn die tolle Aussicht raubt ihnen schier den Atem. Lediglich Loíc hat Probleme, denn er leidet unter Höhenangst…

Die Freude währt nur kurz, denn schon bald stellen sie fest, dass der Weg nicht ohne Grund gesperrt wurde, als direkt unter ihren Füßen die Hängebrücke wegreißt und Karine in letzter Sekunde gerettet werden kann. Doch nun ist der Rückweg versperrt, und ihnen bleibt nur noch der Weg nach vorne. Doch die maroden Sicherungen im Fels sollen nicht ihr einziges Problem bleiben…

Viel mehr will ich von der Handlung gar nicht erzählen. HIGH LANE bleibt jedenfalls nicht nur ein Kletterfilm, soviel sei verraten. Die Besetzung des Films mit Fanny Valette, Johan Libéreau, Raphael Lenglet, Nicolas Giraud und Maud Wyler ist insgesamt sehr gut gelungen, lediglich stellt sich einem die Frage, was eine Frau wie Chloé wohl an einem Bürschchen wie Loíc finden kann. Ansonsten ist das ganze aber durchweg gut gespielt.

Es sind aber vor allem die Kamerafahrten, die diesen Film zu einem Schwindel erregenden Erlebnis machen, später dann Schnitt und Beleuchtung, die die Spannung erzeugen, wenn der Terror einsetzt.
Leider bleibt es auch bei diesem Film nicht aus, dass sich der eine oder andere logische Fehler einschleicht bzw. die Handlungen der Figuren nicht immer zu 100% nachvollziehbar sind, aber ohne solche Dinge würde diese Art von Film auch nicht funktionieren. Deswegen kann man positiv resümieren, dass sich die Fehler in Grenzen halten und der Film durch seine Stimmungswechsel in drei Bereiche untergliedern lässt, die allesamt für sich gut durchdacht sind und für ordentliche Abwechslung im Film selbst sorgen! HIGH LANE ist nichts für schwache Nerven, lasst euch von der recht gutmütigen FSK 16 nicht täuschen. Ich habe schon weitaus harmlosere FSK 18-Titel gesehen…