The Ministers – Mein ist die Rache

„Der blutige Pfad Gottes“ ist definitiv ein Kultfilm. Unlängst ist hierzu nun der lang ersehnte zweite Teil erschienen, der allerdings nicht an die Klasse des Originals heranreichen kann und insgesamt eher nach einer müden Neuauflage wirkt. Mit THE MINISTERS – MEIN IST DIE RACHE wird auf denselben Zug aufgesprungen: zwei Brüder nehmen mit biblischem Hintergrund Rache an in ihren Augen bösen Menschen und hinterlassen als „Markenzeichen“ noch kleine Gebetsheftchen. Hier enden die Parallelen aber auch schon, denn bei THE MINISTERS sind die Fronten zwischen gut und böse klarer getrennt: hier sind die Cops die Guten!

Vor zehn Jahren wurde Celestes (Florencia Lozano) Vater, von Beruf Polizist, an ihrem Geburtstag erschossen, die Täter konnten flüchten. Inzwischen ist sie selbst Polizistin, arbeitet mit dem ehemaligen Partner (Harvey Keitel) ihres Vaters zusammen, und als sie von einem Mordfall hören, der viele Parallelen zum Mord ihres Vaters aufweist, machen sie sich sofort an die Arbeit, um die Täter von damals zur Strecke zu bringen.
In dieser schwierigen Zeit sucht sie göttlichen Beistand, und wird vor der Kirche auch von einem netten Herrn angesprochen, mit dem sie sich dann auch gelegentlich trifft. Es entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden. Was sie nicht weiß: es handelt sich um Dante Mendoza (John Leguizamo), einen der beiden Mörder ihres Vaters, der jedoch im Vergleich zu seinem verbitterten Bruder Perfecto (ebenfalls Leguizamo) durchaus noch vernünftige Züge besitzt und fortan hin- und her gerissen ist zwischen der Zuneigung zu Celeste und der Liebe seines Bruders…

Die kurze Vorgeschichte von THE MINISTERS endet mit einem richtigen Knall und macht Lust auf mehr, jedoch wird der Zuschauer nun erst einmal enttäuscht. Die Geschichte hat unglaublich viele Längen, die wenigen Passagen, in denen dann tatsächlich überhaupt mal was passiert, sind so uninspiriert, dass man am liebsten weiterspulen möchte. Darstellerische Leistungen? Florencia Lozano geht im Vergleich zu Harvey Keitel und John Leguizamo völlig unter, und das ist hier eine echte Kunst, denn: Keitel kocht auf absoluter Sparflamme, den hat man schon in sehr vielen Filmen deutlich besser und überzeugender gesehen. Leguizamo könnte eventuell punkten, hätte er nicht diese unsägliche Doppelrolle, bei der er zwei charakterlich stark unterschiedliche Brüder spielen soll, dies aber nicht gerade gut hinbekommt. Wo der labile Perfecto die ganze Zeit ein weinerliches Gesicht auflegt, erscheint Dante immer unbeholfen und flehentlich… Zum Glück für den Zuschauer ist Perfecto im Gesicht durch eine Brandwunde entstellt, sonst könnten wir Schwierigkeiten bekommen, die beiden auseinander zu halten…

Diese eher unerfreulichen Leistungen, kombiniert mit einer vorhersehbaren und verschiedentlich zusammengeklauten Story, machen alles in allem einen nicht sehr überzeugenden Film, und eine Fehldeutung der Geschichte kann es auch nicht sein, zumal Regisseur und Drehbuchautor ein und dieselbe Person sind.
Wäre der Streifen im gleichen Stil wie die Vorgeschichte verlaufen, hätte das etwas werden können, aber man wird das Gefühl nicht los, dass hier sämtliches Pulver an Spannung in den ersten Minuten verschossen wurde…