Crossfire

In CROSSFIRE muss sich Kommissar Vincent Drieu in seinem neuen Polizeirevier bei Marseille nicht nur gegen die örtlichen Verbrecherbanden, sondern zunächst auch gegen seine Kollegen durchsetzen. In dem Film von Regisseur Claude-Michel Rome fliegen ordentlich Kugeln durch die Luft, es bleibt aber auch genug Zeit für eine spannende Story inkl. gelungener Hintergrundgeschichte, die obendrein noch ermittlerische Tätigkeiten beinhaltet und somit nicht nur einen reinen Actionfilm bietet, sondern auch spannendes Krimikino.

Vincenct Drieu hat sich von Paris versetzen lassen und landet nun in einem heruntergekommenen Polizeikommissariat, in dem Korruption und Lügen an der Tagesordnung sind und man am liebsten den Verbrechen aus dem Weg geht oder die Augen davor verschließt. Die drohende Schließung der Behörde ist hier natürlich nicht gerade förderlich für die Stimmung. Entsprechend sind die pedantischen Ermittlungsmethoden von Drieu seinen Kollegen ein Dorn im Auge, was sich sehr schnell auch deutlich äussert.
Doch Drieu gelingt es, sich nach und nach Respekt unter seinen Leuten zu verdienen und sie wieder auf den rechten Weg zu führen, den sie als Polizisten eigentlich gehen sollten.

Der eigentliche Hauptfall, den Drieu verfolgt, nämlich die wie ein Militärschlag durchgeführte Befreiung eines gefangenen Bankräubers, geht beinahe im Geschehen unter, denn die Zusammenhänge zwischen dieser anfänglichen Sequenz und den Ermittlungen im Drogenmillieu, die Drieu durchführt, sind erst relativ spät erkennbar.
Zudem macht er sich auch in der Verbrecherwelt sehr schnell Feinde, dadurch dass er den üblichen Bestechungen entsagt und dem Besitzer der Diskothek „Black Coffee“ damit direkt den Fehdehandschuh entgegen wirft. Aber auch er selbst scheint von inneren Dämonen verfolgt zu werden, und die Weste, die er so blütenrein nach außen hin scheinen lässt, hat irgendwo verborgene Blutflecke…

Richard Berry ist in der Lage, den Film nahezu im Alleingang zu ziehen, wird aber insbesondere in der Schauspielerriege um seine Dezernatskollegen perfekt unterstützt. Ein Musterpolizist, nahe am Rand eines Zusammenbruchs, von den Kollegen für seine Vorbildrolle gleichermaßen geliebt wie gehasst, von der Unterwelt gefürchtet, mit einem skalpell-scharfen Verstand und einem Mut, der nahe an Eigenverantwortungslosigkeit grenzt, gepaart mit stellenweise sehr harten und blutigen Actionsequenzen und einer Story, die sich nach und nach aufbaut und nach hinten raus immer besser wird und an Fahrt zunimmt? Alles zusammen ergibt das einen wirklich gut gelungenen Action-Krimi, der auch in technischer Hinsicht bei Bild und Ton durchaus sehenswerte Qualitäten besitzt, was sich vor allem in den dunklen Passagen zeigt, in denen weiterhin scharfe Kontraste gezeichnet werden, bzw. in den Actionsequenzen, wo einem die Kugeln wortwörtlich um die Ohren fliegen…

Wer krimilastiges Actionkino mag, der ist mit CROSSFIRE perfekt beraten. Man merkt dem Film an, dass es sich um keine Hollywood-Produktion handelt, das ist allerdings sehr erholsam für Auge und Ohr. Jedoch hat in jüngster Vergangenheit z.B. die Millenium-Trilogie gezeigt, dass richtig gute Filme nicht immer aus der Traumfabrik stammen müssen…