Die Legende von Aang

Der Film DIE LEGENDE VON AANG basiert auf der Anime-Zeichentrickserie „Avatar – Der Herr der Elemente“. Inhaltlich dreht sich alles darum, dass die Welt, in der das ganze spielt, von vier Völkern bewohnt wird, von denen jedes die Herrschaft über ein Element besitzt (Feuer, Wasser, Erde und Luft). Lediglich der Avatar, ein menschliches Wesen, das regelmäßig wiedergeboren wird, besitzt die Gabe, alle Elemente gleichzeitig zu beherrschen. Als der neue Avatar sich weigert, sein Schicksal anzunehmen und im Anschluss verschwindet, übernehmen die Feuerbändiger die Herrschaft über die Welt und fangen an, die anderen Nationen zu unterjochen. Dabei gehen sie sogar so weit, dass sie die Luftbändiger komplett auslöschen, da der Avatar einer von ihnen sein muss und sie somit verhindern wollen, dass das Machtgefüge sich wieder glättet. 100 Jahre ziehen ins Land…

Ich bin hin- und her gerissen zwischen Enttäuschung und Faszination. Vorab muss ich zugeben, die Anime-Serie aus den USA zwar dem Namen nach zu kennen, allerdings nie gesehen zu haben. Grundsätzliche Faszination stellt sich bei dem Szenario ein: eine Welt, in der es Menschen gibt, die die Elemente beherrschen und mit ihnen die irrwitzigsten Dinge anstellen können. Dies ist es auch, was im Film besonders gut zur Geltung kommt. Tolle Special Effects, die einen nur staunen lassen und so real aussehen, dass es fast beängstigend ist. Dass nun diese Elementarbeherrschung über irgendwelche Kung Fu – Bewegungen ins Leben gerufen werden müssen, ist mit Sicherheit Geschmacksfrage, passt aber eigentlich ganz gut ins Konzept.

Wo kommt dann aber die Enttäuschung her? Ganz einfach: man erkennt sehr wohl, dass hier eine ziemlich dichte, inhaltsstarke Geschichte erzählt werden soll, die ziemlich viel Hintergrundwissen beinhaltet und wo einzelne Schicksale miteinander verzahnt sind, eine Geschichte, in der die Hauptakteure ebenso wichtig sind wie deren Glaubenssystem. Aber all das will in DIE LEGENDE VON AANG nicht wirklich rüberkommen. Zum einen, weil Regisseur M. Night Shyamalan in einem viel zu großen Tempo durch das Geschehen rast, um zeitlich im Rahmen eines normalen Kinofilms zu bleiben, zum anderen, weil er es sich verkneift, zwischen den einzelnen Abschnitten des Films irgendwelche fließenden Übergänge einzubauen und somit alles sehr abgehackt wirkt.

Leider schaffen es auch die Schauspieler nicht wirklich, ihren Figuren durchweg glaubhaftes Leben einzuhauchen. Aang-Darsteller Noah Ringer schafft es in manchen Situationen, die Unsicherheit seiner Figur hervorzuheben, wirkt dann aber in anderen Szenen viel zu überheblich. Hieran kann aber auch die meiner Ansicht nach schlecht gewählte Synchronstimme Schuld dran tragen, denn die klingt zu alt für den Charakter.
Dev Patel als Prinz Zuko kann hingegen seine bösen Charakterzüge gut zur Schau tragen, dafür aber nicht zeigen, dass der Prinz von Unsicherheit zerrissen ist und sich eigentlich nicht sicher ist, ob sein Handeln richtig ist.
Nicola Peltz als Katara muss im Film nur mitleidig und niedlich gucken, ihre kämpferische Seite zeigt sich nicht im Mienenspiel. Sokka, gespielt von Jackson Rathbone, stellt neben dem Feuerlord Ozai (Cliff Curtis) den größten Schwachpunkt in der Schauspielerriege dar. Wo Curtis lediglich nicht vermag, bedrohlich oder gar böse zu wirken, zeigt Rathbone den ganzen Film hinweg einen verklärten Blick, der sowohl Kampfgeist, Verliebtheit, Trauer, Angst oder Schuldgefühle darstellen soll.

Das Actionspektakel und die tollen Special Effects machen dies nur zum Teil wieder gut. Gerade bei den Elementar-Effekten wünschte ich mir zudem noch, dass das alles etwas „explosiver“ geschehen würde, und nicht so träge, wie hier teilweise dargestellt.
DIE LEGENDE VON AANG bildet den ersten Teil einer geplanten Trilogie auf Basis der Serie „Avatar – Der Herr der Elemente“. Auch, wenn ich die Umsetzung bis zum jetzigen Zeitpunkt eher mittelmäßig finde, so hoffe ich dennoch, dass die Planung bleibt und die beiden folgenden Filme gedreht werden, um die Geschichte abzuschließen. Nichts ist schlimmer, als einen Filmmehrteiler zu planen, der dann mittendrin abbricht. Ausserdem bietet das dem gesamten Filmteam die Möglichkeit, aus den Fehlern des ersten Teils zu lernen und diverse Dinge besser zu machen.
Übrigens gibt es den Film auch als 3D-BluRay im Handel. Die Effekte sehen bestimmt noch imposanter aus, wenn sie dreidimensional daher kommen, gesehen haben wir das allerdings nicht…