Stone

Irgendwo hat jeder seine Schwachstelle. Das muss auch Robert De Niro in STONE erfahren, wo er den nach aussen hin vermeintlichen Saubermann und Bewehrungsbeamten Jack Mabry spielt. Kurz vor der Pension wird ihm noch der Fall von Gerald Creeson übergeben (grandios gespielt von Edward Norton), der nach mehrjähriger Haft für Brandstiftung im Hause seiner Großeltern, die direkt zuvor von seinem Cousin brutal ermordet wurden, nun auf Bewährung hofft. Doch „Stone“, so nennen ihn alle seine Freunde, ist kein einfacher Typ, er hat keine Lust, die üblichen Floskeln in Richtung „ich habe Jesus gefunden“ zu heucheln, um herauszukommen.

Aber Stone hat einen anderen Trumpf im Ärmel, nämlich seine absolut bezaubernde Ehefrau (gespielt von Milla Jovovich), die Jack bezirzen und umgarnen soll, damit dieser ihrem Mann wohl gesonnen ist. Zunächst lässt sich der natürlich nicht darauf ein, kann aber nach längerer Beharrlichkeit nicht mehr widerstehen… Indes hat Stone aber doch angefangen, sich mit Religion zu befassen, und findet in einer Sekte tatsächlich etwas, das ihn begeistern kann und was ihn scheinbar beruhigt…

STONE ist definitiv kein actionreicher Film, und auch was Spannung an sich betrifft, hält sich das ganze eher bedeckt. Viel interessanter sind die Charakterstudien der drei Hauptfiguren, wie diese mit ihrer eigenen Moral umgehen, wie deren Gewissen funktioniert, wie sie denken und fühlen. Sowohl Mabry als auch Creeson scheinen sich vorgenommen zu haben, den anderen auf psychischer Ebene zu knacken, und zwischen ihnen steht Creesons Frau, die scheinbar ebenfalls ein falsches Spiel mit beiden zu spielen scheint.

Schauspielerisch ist der Streifen entsprechend wirklich empfehlenswert, die Story an sich wird nach einiger Zeit allerdings eher zur Nebensache und verliert sich im Psychoduell der beiden tollen männlichen Hauptrollen.

Einzig ein paar mehr Höhepunkte könnte der Film vertragen, und auch das Ende wirkt eher offen, als dass man das Gefühl hätte, alle Fragen seien zufrieden stellend geklärt worden. Mehr will ich an dieser Stelle aber nicht verraten, um nicht das letzte Quäntchen Spannung vorweg zu nehmen. Für Fans von Edward Norton, Robert De Niro und Milla Jovovich unbedingt empfehlenswert, alle anderen sollten sich vielleicht zunächst einmal einen Trailer hierzu anschauen.