Don Harris: 09: Dämonicus

Der Mythos der Medusa dürfte allgemein bekannt sein. Dass es nicht nur die Medusa selbst gab, sondern diese einfach nur die Bekannteste unter drei Geschwistern, den Gorgonen, gewesen ist, ist schon nicht mehr ganz so verbreitet. Aber genau mit diesem Mythos der schlangenbehaarten Häupter spielt die neue Folge von Don Harris, die auf den Namen Dämonicus hört!

Eine griechische Statue wird entwendet, das Wachpersonal brutal zur Strecke gebracht. Eigentlich kein Grund, den Geheimdienst einzuschalten, aber die Hintergründe erscheinen doch interessant, denn der zuständige Forscher behauptet steif und fest, dass die Statue ein Gefäß für das Blut einer Gorgone gewesen ist! Sollte es den Höllensöhnen, die Don Harris hinter dem Diebstahl vermutet, tatsächlich gelingen, die DNA zu entschlüsseln und zu ihren Zwecken zu missbrauchen, würde man es mit einer ernst zu nehmenden Bedrohung zu tun haben.

Don wird bei seinen Ermittlungen von der Reporterin Nadine Jones begleitet, die sich in der Materie bestens auskennt und ihm hilfreich zur Seite zu stehen verspricht. Einer Spur von versteinerten Leichen folgend, gelingt es den beiden, die Wissenschaftlerin Jelena Katz aufzuspüren, die just bei ihrem Zusammentreffen von einem Killerkommando der Höllensöhne dafür liquidiert werden soll, dass sie dem Dämonicus, dem Ergebnis einer DNA-Verschmelzung von Mensch und Gorgone, zur Flucht aus der geheimen Forschungseinrichtung verholfen hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um die Kreatur zu stoppen und die letzten Informationen aus den Labors zu retten, bevor die Höllensöhne alle Spuren vernichten konnten…

Das Erzähltempo der Geschichte ist dieses mal recht hoch gewählt, alles passiert in gewisser Weise Schlag auf Schlag, sodass man gar nicht genug Zeit dafür findet, über kleinere logische Lücken nachzudenken, die das Hörspiel bei genauerer Betrachtungsweise aufweist. Diese sind allerdings nicht sonderlich schwerwiegend und können bei der Bewertung getrost völlig unter den Tisch gekehrt werden, denn dafür hat ‚Dämonicus’ etwas, was man bei vielen anderen Hörspielen, in denen es um manipulierte Wesen geht, stark vermisst: der Dämonicus ist keinesfalls ein mordendes Ungeheuer, für das man ihn unter Umständen halten könnte, sondern vielmehr eine verletzliche Kreatur, die lediglich aus Selbsterhaltungstrieb handelt, Gefühle hat, und mit sich selbst und seinem „Makel“ unglücklich ist. All das kommt in der Geschichte sehr deutlich zum Vorschein und macht aus einem Action-Hörspiel passagenweise sogar eine kleine Tragödie.

Mit der Hauptrahmenhandlung der Serie hat diese Folge nur bedingt zu tun. Zwar ziehen die Höllensöhne im Hintergrund die Fäden, das sieht aber alles eher nach Nebenkriegsschauplatz aus und fühlt sich auch so an. Stattdessen ist hier viel entscheidender, dass Harris eine Möglichkeit eingeräumt bekommt, mit seinen besonderen Fähigkeiten ein wenig zu experimentieren, ohne dass er hierzu eine Anleitung seitens Elektra erhält.

Dämonicus ist eine durchaus spannende und gelungene Folge, wer sich allerdings nur für die Haupthandlung der Serie interessiert, könnte theoretisch darauf verzichten. Spannend ist das ganze jedenfalls allemal, und Sprecher und Effekte zeigen sich wieder einmal von ihrer Schokoladenseite!