Ohne jede Spur

Das Szenario ist echt der blanke Horror. Man stelle sich vor, man bringt einen geliebten Menschen in ein Krankenhaus, es soll nur ein Routineeingriff sein, und nach einer Stunde ist man wieder raus. Plötzlich ist aber dieser Mensch unauffindbar, wird nirgends im Computersystem geführt, und die Ärzte beginnen, an der eigenen Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln. Genau mit dieser Situation muss sich Mary Walsh (gespielt von Brittany Murphy) abmühen, denn ihr Verlobter Kevin ist zwischen den digitalen Fäden des Systems spurlos verschwunden.

Natürlich gewinnt OHNE JEDE SPUR durch die Tatsache, dass Hauptdarstellerin Brittany Murphy inzwischen nicht mehr unter uns weilt, an Aufmerksamkeit. Die Geschichte als solche ist schon mehrfach in dieser oder ähnlicher Art verfilmt worden. Anfänglich weiß man noch nicht ganz genau, worauf alles hinauslaufen soll, aber etwa ab der Hälfte des Films sind sämtliche Zweifel diesbezüglich beiseite geschoben. Die meiste Zeit fiebert man also mit der solide aufspielenden Brittany Murphy mit, die verzweifelt versucht, zunächst über das Krankenhauspersonal, später dann mithilfe der Polizei, herauszufinden, wo ihr Freund steckt und warum ihn keiner gesehen haben will. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto größer werden auch bei uns die Zweifel, ob nicht einfach nur Mary ein wenig verrückt ist. Ab dem Zeitpunkt, wo Mary eine Lösegeldforderung erreicht, ist einem schon mehr oder weniger klar, wie die Geschichte enden wird. Hier hat Regisseur Michael Feifer etwas zu wenig Feingefühl an den Tag gelegt, um noch eine wirklich große Überraschung aus dem Hut zu zaubern.

Dass der Film mehr oder weniger komplett mit einem Drehort auskommt, liegt auf der Hand. Insgesamt wirkt der gesamte Streifen ein wenig nach Low Budget, dies allerdings nicht im negativen Sinn, sondern vielmehr anerkennend, dass man mit einem überschaubaren Etat doch noch unterhaltsames Kino drehen kann. Die Nebenrollen sind definitiv auch als solche ausgelegt und spielen für die eigentliche Haupthandlung wirklich nur eine untergeordnete Rolle! Die meiste Zeit beobachten wir Murphys Gesicht, in dem sich Verzweiflung, Unglaube, Selbstzweifel, Unsicherheit und Angst recht gut widerspiegeln.

OHNE JEDE SPUR ist sicherlich kein Must-have, sicherlich erreicht der Film nicht das Niveau, welches ein Hitchcock wohl aus dieser Geschichte gezaubert hätte, aber alles in allem ist man hierbei kurzweilig unterhalten. Also nicht nur für Fans von Brittany Murphy empfehlenswert.