Dog Pound

Drei Jugendliche landen im Jugendgefängnis und sehen sich dort mit der harten Knast-Realität konfrontiert: ein korruptes System, bei dem die Stärkeren herrschen und die Schwachen tyrannisiert werden, wobei die Wachen nur bedingt Interesse daran haben, sich mit den Problemen der Jugendlichen auseinander zu setzen. Davis, 16 Jahre alt, sitzt wegen Drogenhandels, Angel, 15 Jahre alt, ist ein Autodieb, und Butch, 17 Jahre alt, hat einen Bewährungshelfer tätlich angegriffen. Sie drei müssen sich in Enola Vale, dem Jugendknast, der brutalen Gang von Banks erwehren. Doch Butch, der dafür einsitzt, dass er sich keiner Autorität unterordnen kann, durchbricht diese alteingesessene Rangordnung, nachdem er von Banks und seinen Schlägern aufgemischt wurde, indem er brutal Rache übt und ein Zeichen setzt, dass er mit sich nicht alles machen lässt. Die Situation im Gefängnis eskaliert, als durch einen Unfall zwei Häftlinge durch Unachtsamkeit und übertriebene Gewaltanwendung der Wärter sterben und die Gefangenen den Aufstand proben…

DOG POUND geht in die gleiche Richtung, in die uns auch schon The Football Factory und Hooligans getrieben haben: Prügelgewalt als Problembewältigung scheint hier das Kernthema zu sein, und erneut wird die moralische Botschaft eher unterschwellig verkündet. Der Hauptfokus des Films liegt eindeutig in den Gewalt verherrlichenden Bildern. Regisseur Kim Chapiron hat mit seinem Streifen mehr als 200.000 Besucher in die heimischen französischen Kinos gelockt, nicht ganz zu unrecht, wie wir finden, denn:
Auch, wenn die Geschichte, die in DOG POUND erzählt wird, nicht gerade besonders neu ist, auch, wenn von vornherein absehbar ist, wie das alles enden wird, auch, wenn wir schon zu Beginn absehen können, dass das kein gutes Ende nehmen kann, sind die Charaktere durchweg glaubwürdig und überzeugend, die Besetzung wurde mit viel Fingerspitzengefühl gewählt, sodass für jeden einzelnen Insassen, Wärter etc. genau der richtige Schauspieler gefunden werden konnte.

Eine überwältigende Bild- und Tonqualität dürft ihr bei DOG POUND nicht erwarten, jedoch bedeutet das für die erzählte Geschichte keine Minuspunkte, sondern höchstens Abzüge in der B-Note. DOG POUND erwischt uns kalt, insbesondere deswegen, weil wir uns durchaus vorstellen können, dass so und nicht anders die Situation in modernen Jugendarrestanstalten aussehen könnte.
Und die Moral? Tja, die ist wie gesagt eher unterschwellig: manchen Leuten ist es einfach nicht vergönnt, aus einem Teufelskreis auszubrechen, so sehr sie sich das vielleicht auch wünschen. Manchmal sind es eben doch die äußeren Umstände, die eine Veränderung verhindern. Für Fans von The Football Factory oder auch Full Metal Jacket und Co. unbedingt empfehlenswert, sofern man nicht Fußball oder Army als Hintergrundgeschichte benötigt, um sich wohl zu fühlen!