Ich sehe den Mann deiner Träume

Ich muss ja gestehen, dass ich eine nette Beziehungskomödie immer mal wieder gerne schaue, auch wenn das Hauptaugenmerk bei Action- und Horrorfilmen liegt. Nichtsdestotrotz: wenn man auch mal herzhaft lachen kann, finde ich das nicht sofort verwerflich. Bei ICH SEHE DEN MANN DEINER TRÄUME bleibt ein lautstarkes Lachen sehr häufig aus, dafür sind die Charaktere sehr schrullig, und die Geschichte wirkt wie aus dem Leben gerissen.

Helena versteht die Welt nicht mehr. Ihr Mann Alfie, der in jüngster Vergangenheit geradezu verzweifelt versucht hat, seinen vom Alter gezeichneten Körper durch Fitnessübungen und ähnliches wieder jung und in Form zu bekommen, verlässt sie und beginnt ein neues Leben mit Chamaine, einer Prostituierten, die ganz offensichtlich nur auf sein Geld aus ist und ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit betrügt. In ihrer Trauer findet Helena halt bei einer Wahrsagerin, die ihr fortan (gegen bare Münze, versteht sich) nicht nur das sagt, was sie hören will, sondern auch ihre Trinksucht unterstützt.
Helenas Tochter Sally geht es dabei nicht viel besser. Ihre Ehe mit Roy läuft alles andere als gut. Roy ist Schriftsteller, der einen recht guten Roman veröffentlicht hat und seitdem erfolglos versucht, an diesen Erfolg anzuknüpfen. Roy verguckt sich in eine ihm unbekannte Nachbarin, und in Sally erwachen Frühlingsgefühle in der Nähe ihres Chefs, der all das ausstrahlt, was Roy vermissen lässt, nämlich Erfolg und Zuversicht.
Doch, wie zu erwarten ist, soll es keinem so ergehen, wie er oder sie es sich vorgestellt hat…

Regisseur Woody Allen beweist einmal mehr, dass man mit interessanten Charakteren einen Film füllen kann, ohne dass es zu irgendwelchen Dramen, Mord und Totschlag kommen muss. Viel wichtiger ist hierbei die Glaubwürdigkeit der Geschichte und der einzelnen Personen, die hier auftreten. Zu diesem Zweck hat er einen ganzen Haufen namhafter Schauspieler um sich versammelt, die allesamt eine mehr als nur hervorragende Leistung erbringen. Sir Antony Hopkins, Antonio Banderas, Josh Brolin, Naomi Watts und Gemma Jones spielen hier wirklich meisterlich auf, und man vergisst recht bald, dass man sich in einem Film befindet, sondern kommt sich beinahe wie ein Voyeur vor.
Das schöne dabei ist, dass man sich oder Bekannte in vielerlei Hinsicht in diesen Figuren wiederentdeckt, und dass Woody Allen zwar aufzeigt, welche Konsequenzen die einzelnen Handlungen haben können, dies aber in keiner Weise zu verurteilen scheint oder eine Moral predigen will, sondern einfach als natürlichen Lauf der Dinge darzustellen versteht.

Keine Frage: es gibt spannendere Filme, und es gibt mit Sicherheit auch lustigere Filme, aber ICH SEHE DEN MANN DEINER TRÄUME ist sowohl amüsant als auch charmant und sympathisch. Eine andere Zielsetzung dürfte der Streifen nicht gehabt haben, von daher wurde das Ziel mit Bravour erfüllt.