Californication – Season 3

Yes! Hank Moody ist zurück. Seit ich die erste Folge der ersten Staffel gesehen habe, bin ich absoluter Fan von CALIFORNICATION, entsprechend groß war die Freude auf Staffel 3. Erste Abnutzungserscheinungen? Nein, so weit würde ich nicht gehen, aber mir erscheint CALIFORNICATION – SEASON 3 als bislang „handzahmste“ Staffel, denn sowohl in Sachen Sex als auch in Sachen Drogen ist hier alles deutlich harmloser, als wir es von den ersten zwei Staffeln her kennen. Ist ja auch kein Wunder: Hank ist allein erziehender Vater und muss darauf aufpassen, seiner Tochter kein ganz so abschreckendes Beispiel zu sein. Zu allem Überfluss bekommt er auch noch einen festen Job!

Karen ist zurück nach New York geflogen, da sie dort ein unglaublich gutes Jobangebot erhalten hat. Becca bleibt derweil bei ihrem Vater, der sich sichtlich Mühe gibt, ihr ein… Oh, fast hätte ich geschrieben „ein gutes Vorbild zu sein“: das definitiv nicht, aber man merkt deutlich, dass er sich zusammenreißt, um nicht gänzlich als Vorbildfigur zu versagen. Nichtsdestotrotz kann er nicht verhindern, dass Becca und eine Freundin bekifft nach Hause kommen. Typisch Hank Moody: das Gespräch mit der Mutter der Freundin bringt ihm eine Einladung zum Essen ein, bei der er versehentlich einem angehenden Professor an der Universität (für den Schriftstellerkurs) etwas zu trinken anbietet, nicht wissend, dass dieser trockener Alkoholiker ist und damit einen derben Rückfall erleidet. Aus der Not geboren, wird ihm nun dieser Posten angeboten.
Ein nahezu perfektes Chaos bahnt sich an: nicht nur, dass die Ehefrau von Dekan Koons auf ihn fliegt, auch die ihm zur Seite gestellte Assistentin landet nach einem vermeintlich geplatzten Date mit ihm im Bett (bzw. auf dem Schreibtisch des Dekans), und auch eine seiner Studentinnen, die in einem Striplokal arbeitet, findet mehr als nur Gefallen an ihrem Professor… Und dann steht plötzlich Karen vor der Tür und bringt Hank in eine sehr unangenehme Lage, sich aus diesem Schlamassel wieder herauszuwinden. Zwar haben die beiden sich gegenseitig gesagt, für die Zeit ihrer Trennung eine offene Beziehung zu führen, doch dass das ganze dermaßen ausarten würde, ist zunächst auch für Karen zu viel.

In einem Nebenhandlungszweig muss sich Charlie Runkle mit seiner neuen Chefin Sue Collini arrangieren, die absolut sexbesessen zu sein scheint und ein Auge auf Charlie geworfen hat. Der versucht allerdings parallel, sich mit Marcy auszusöhnen und wieder mit ihr zusammen zu kommen. Die jedoch ist eher daran interessiert, schnellstmöglich das gemeinsame Haus zu verkaufen…

Wie schon in den ersten beiden Staffeln auch, sind es vor allem die Dialoge und die scheinbar unmöglichen Wendungen, die die Geschichte macht, die den ganzen Reiz der Serie ausmachen. So verdorben, wie L.A. uns hier geschildert wird, kann man es sich in der Realität eigentlich gar nicht vorstellen, und doch beschleicht einen mehr als einmal das Gefühl, dass hier biographische Züge enthalten sein könnten. David Duchovny glänzt erneut in der Rolle seines Lebens, die es tatsächlich geschafft hat, ihm das ewige „Akte X“-Image zu nehmen. Mit Natascha McElhone als Karen und Madeleine Martin als Becca ebenfalls perfekt besetzt, sind es immer wieder gerade die kleineren Rollen, die für Begeisterung sorgen, zum Beispiel Kathleen Turner als Sue Collini.

Auch wenn ich eingangs erwähnt habe, diese Staffel wäre die „handzahmste“ von allen, so sei trotzdem darauf hingewiesen, dass CALIFORNICATION SEASON 3 weiterhin definitiv nichts für kleine Kinder ist und die FSK 18 durchaus gerechtfertigt ist. Ihr werdet keine Serie finden, die vulgärer, abgründiger, schmutziger und dabei trotzdem noch so witzig ist wie diese. Wer bislang mit CALIFORNICATION noch keinen Kontakt hatte, sollte keinesfalls den Fehler begehen und mittendrin einsteigen, sondern unbedingt bei Staffel 1 anfangen. Wer es nicht tut, versteht zum einen den einen oder anderen Gag nicht, der sich auf frühere Ereignisse bezieht, zum anderen fehlen einem einfach 24 Folgen grandioser Unterhaltung, durch die man die einzelnen Figuren lieben lernt…