Der Adler der neunten Legion

Endlich mal wieder ein gelungener Historien-Actionfilm! DER ADLER DER NEUNTEN LEGION erzählt die Geschichte von Marcus Aquila, dessen Vater im Kampf gegen Britannien nicht nur eben jene Standarte verloren hat, sondern zusammen mit seinen Männern niemals zurückkehrte. Marcus Aquila übernimmt nun das Kommando über einen Aussenposten an der britannischen Grenze, um genug Ehre und Ruhm anzusammeln, um die Schande seines Vaters wieder gut zu machen und seine Familienehre wieder herzustellen. Doch kaum dort angekommen, wird der Aussenposten angegriffen, und wagemutig rettet Marcus seine Männer, wird dabei jedoch schwer verletzt und aus dem Armeedienst entlassen…

Unterschlupf findet er bei seinem Onkel, der ihm kurz darauf auch den Sklaven Esca zum Geschenk macht, welchen Marcus bei einem Gladiatorenkampf gesehen hat und ihm das Leben rettete. Nach dem Besuch eines Senatsmitglieds, bei dem der Name Aquila erneut mit Häme bedacht wird, beschließt Marcus, zusammen mit Esca ins Land jenseits des Hadrianwalls zu reisen und herauszufinden, was mit der neunten Legion geschehen ist, wie sein Vater zu Tode kam und, was der wichtigste Punkt seiner Mission ist, um den goldenen Adler zurück nach Rom zu bringen… Esca erweist sich als große Hilfe, denn er kennt sich als Brigant in Britannien gut aus und kann als Dolmetscher agieren…

Großartiges Sandalen- und Schwerter- Kino! Channing Tatum und Jamie Bell sind in ihren Rollen sehr überzeugend, die Landschaftsaufnahmen sehen fantastisch aus, und die Actionsequenzen geizen nicht an der meines Erachtens nach notwendigen Brutalität, um glaubwürdig zu erscheinen. Hier werden nun einmal Gliedmaßen abgetrennt, wenn sich Krieger gegenüberstehen, muss zwangsläufig Blut fließen, sonst hätte man Kriege auch mit „Schere, Stein, Papier“ austragen können. Insgesamt erscheint mir der Film wie eine gelungene Mischung aus „Gladiator“ und „Der 13. Krieger“ zu sein. Regisseur Kevin Macdonald verfilmt mit DER ADLER DER NEUNTEN LEGION ein Buch von Rosemary Sutcliff, welches eine spannende Geschichte über Tapferkeit und Aufopferung für die Ehre erzählt, eben genau die Werte, die im alten Rom von Bedeutung waren. Dass dies aber kein Exklusiv-Privileg der Römer ist, muss Marcus Aquila erst nach und nach erkennen, denn sein Sklave Esca ist ihm ebenfalls gemäß seinem Schwur dienlich, selbst, als er nicht mehr durch das Sklavenband dazu gezwungen ist.

Der Pathos quillt hier zwar aus der DVD-Hülle, nichtsdestotrotz unterhält der Streifen ungemein. Wer damit nicht klar kommt, sollte besser die Finger davon lassen. Wem es aber eher darauf ankommt, dass sich die Klingen der Widersacher ordentlich kreuzen, der darf zugreifen, auch wenn ich DER ADLER DER NEUNTEN LEGION nicht auf seine Schlachtszenen reduzieren will, denn die Wendung, die der Film ab etwa der Hälfte der Spielzeit nimmt, ist gut gelungen…