Elephant White

Regisseur Prachy Pinkaew ist kein unbeschriebenes Blatt, auch wenn der Name nun vielleicht nicht jedem sofort geläufig ist. Mit dem Film ‚Ong Bak’ hat er allerdings einen richtigen Knaller gelandet. ELEPHANT WHITE stellt sein Hollywood-Debüt dar, wobei der Film in Thailand spielt und das brisante Thema Zwangsprostitution als grundsätzliches Setting hat.
Mit Djimon Hounsou und Kevin Bacon holt sich Pinkaew zwei erfahrene Schauspieler mit ins Boot, die nicht nur auf dem Cover eine gute Figur machen, sondern auch für das Gelingen des Films entscheidend sind.

Zur Story: Church (Djimon Hounsou) ist einer der besten Auftragskiller, die es gibt. Seine Erfolgsquote ist nahezu makellos, seine Kunden stets zufrieden. Die Motive für seine Auftraggeber sind ihm in der Regel egal, aber in diesem Fall geht ihm die Sache zumindest im Ansatz zu Herzen: ein Geschäftsmann heuert ihn an, den Tod an seiner Tochter zu rächen, die zur Prostitution gezwungen wurde, indem man sie zunächst drogenabhängig und willenlos gemacht hat. In diesem Milieu kommt sie allerdings zu Tode, und er will nun Rache.

Church nimmt den Auftrag an, zumal er keinerlei Schwierigkeiten dahinter sieht. Doch bald schon erkennt er, dass er reingelegt wurde, und ein Verdacht keimt in ihm auf, denn das Geschäft mit der Zwangsprostitution wird bitter von zwei konkurrierenden Banden umkämpft, und Church soll scheinbar nur eine Gruppe aus dem Weg räumen, um der anderen Bande freie Hand zu lassen. Zu allem Überfluss beschließt er dann auch noch, statt einfach nur seinen Auftrag zu erfüllen, auch die gefangenen Mädchen zu befreien. Das wiederum zieht den Zorn seiner Auftraggeber auf ihn.

Kevin Bacon hat im Endeffekt keine tragende Rolle in dem Film, denn er spielt lediglich einen englischen Ex-Spion, der Church mit Waffen versorgt und Tipps gibt, sozusagen seine einzige Bezugsperson.

Actionsequenzen hat der Film einige, wobei sich vieles auf Schießereien und Scharfschützen-Einsatz beschränken. Ganz gelegentlich gibt es auch noch ein paar Nahkampf-Künste zu sehen, das bleibt allerdings wie erwähnt im überschaubaren Rahmen. Die Geschichte ist an sich bekannt, wird allerdings mit anderem Hintergrund und einer gewöhnungsbedürftigen Wendung am Schluss erzählt. Den Kern aber, also den „einsamen Wolf“, der plötzlich seine warmherzige Seite entdeckt und seine bis dahin so blütenreine Profikiller-Weste ordentlich verschmutzt, haben wir schon so oft gesehen, dass es einen schon ein wenig zu langweilen droht. Abseits der Action bleibt der Film trotz des sehr brisanten Themas insgesamt eher farblos und schafft es nicht, dauerhaftes Interesse zu wecken. Die Kampfszenen und Schießereien (vor allem eine Szene im Bordell und eine im Wald) machen Lust auf mehr, die eigentlichen Handlungsszenen schmälern den ansonsten guten Eindruck.

Hier hat man einiges an Potential verschenkt. ELEPHANT WHITE hätte entweder eine Story-befreite Actiongranate werden können, oder aber ein Actionfilm mit interessantem, brisantem Hauptthema. Da man aber weder Action am laufenden Band abliefert, die Hintergrundstory dafür aber eher belanglos abspult, erscheint der Film die meiste Zeit mittelmäßig, jedoch mit ein paar richtig großen Knalleffekten und Wachwerd-Momenten.

ELEPHANT WHITE ist definitiv kein zweiter „Leon – Der Profi“, hätte aber durchaus das Potential zu solch einer Qualität gehabt.