Nader und Simin – Eine Trennung

NADER UND SIMIN ist der diesjährige Gewinner des Golden Globes für den besten fremdsprachigen Film. Das Familiendrama erzählt die Geschichte von dem Ehepaar Simin und Nader, die geplant haben, den Iran zu verlassen. Als es dann aber akut wird, will Nader einen Rückzieher machen, da sein Vater an Alzheimer erkrankt ist und dringend pflegebedürftig ist. Simin will nun, um ihren Plan durchzusetzen, die Scheidung einreichen…
Der Konflikt zwischen Nader und Simin steht allerdings eher an zweiter Stelle, denn die beiden lieben sich eigentlich, können aber aufgrund dieser Differenzen nicht zusammen bleiben. Lediglich die gemeinsame Tochter Termeh erschwert die Situation.
Als Simin zu ihren Eltern zieht, muss Nader eine Pflegekraft für seinen Vater einstellen. Als Razieh, die den Posten übernimmt, bereits am zweiten Tag einen schweren Fehler begeht, will Nader sie vor die Tür setzen. Etwas zu grob befördert er sie auf den Flur und schließt die Tür. Wenig später wird sie auf der Treppe gefunden, und dann ereilt Simin ein Anruf von Raziehs Schwägerin: Razieh war schwanger und hat das Kind verloren. Nader droht nun eine Haftstrafe wegen Totschlags, doch er behauptet, Razieh nicht so doll geschubst zu haben, als dass sie die Treppe hätte herunterstürzen können, zudem habe er von der Schwangerschaft nichts gewusst. Über die Befragungen durch den Richter regt sich Raziehs arbeitsloser Ehemann zunehmend auf, er ist impulsiv und beginnt, Naders Familie zu bedrohen, wenn er seine Schuld nicht anerkennen und ein Blutgeld bezahlen würde…

NADER UND SIMIN ist sicherlich kein schlechter Film. Die Krönung zum besten fremdsprachigen Film erscheint allerdings ein wenig überzogen, denn zwar wird dieses Familiendrama (in mehrerlei Hinsicht) interessant erzählt, wirklich Spannung kommt aber nur selten auf, und man ist eigentlich nur deswegen gespannt bei der Sache, weil man erfahren will, wie der Prozess ausgeht und was aus Nader und Simin wird, also ob sie doch noch wieder zueinander finden werden…
Regisseur Asghar Farhadi hat hier keine schlechte Arbeit abgeliefert, allerdings hätte NADER UND SIMIN ein wenig mehr Schwung gut getan. Abgesehen von Raziehs Ehemann wirken sämtliche Schauspieler, als hätten sie vor dem Dreh jeweils eine ordentliche Portion Beruhigungsmittel genommen. Die Farben sind die meiste Zeit in Erdtönen gehalten, was der Szenerie einen etwas angestaubten Look verpasst und wodurch der Film wirkt, als hätte er auch vor 15 oder 20 Jahren gedreht worden sein können.