Flypaper – Wer überfällt hier wen

Skurril, verworren, undurchsichtig, witzig und bis zur letzten Sekunde spannend. So kann man FLYPAPER – WER ÜBERFÄLLT HIER WEN recht gut beschreiben. Regisseur Rob Minkoff erzählt hier eine Geschichte, bei der eine Bank zeitgleich von zwei unabhängigen Parteien überfallen wird. Dass beide Gangster-Banden nicht unterschiedlicher sein könnten, trägt sehr viel zum Humor der Geschichte bei. Dass die Gangster aber nicht die einzigen Verbrecher in der Bank sind, macht die Sache nur zunehmend komplizierter.

Als Tripp Kennedy (Patrick Dempsey) in einer Bank mit der Angestellten Kaitlin (Ashley Judd) ein wenig flirtet, ahnt er nicht, dass sich Sekunden später alles schlagartig ändern wird. Mehrere bewaffnete Personen betreten zeitgleich aus unterschiedlichen Richtungen die Bank und erklären, dass dies ein Banküberfall wäre. Verblüffung und Unentschlossenheit machen sich breit, als sich herausstellt, dass hier zwei unterschiedliche Parteien am Werk sind. Nicht lange, und es kommt zu einer Schießerei, bei der einer der Bankkunden ins Kreuzfeuer gerät.
Tripp kann die beiden Banden dazu überreden, nebenher zu arbeiten, da die eine Fraktion (deutlich besser vorbereitet und diszipliniert) es auf den Tresor abgesehen hat, wohingegen das andere Gangsterduo (grandios: Tim Blake Nelson und Pruitt Taylor Vincent), von ihrem Auftreten her eher Schlägertypen, mittels Sprengstoff die Geldautomaten knacken will. Doch es gibt berechtigte Zweifel, dass der Tote versehentlich erschossen wurde, denn zum einen findet man bei ihm eine Waffe und einen Dienstausweis vom Geheimdienst, zum anderen kam die Kugel aus einer Richtung, aus der man nur gezielt auf ihn hätte schießen können… Als dann nach und nach bei beiden Überfällen alles schief zu laufen scheint, spitzen sich die Fronten langsam zu…
FLYPAPER gewinnt durch die vielen absolut skurrilen Charaktere, die hier agieren, durch eine aberwitzige Story, die voller Überraschungen und Wendungen steckt, und durch eine Anfangssituation, die einem scheinbar absolut unmöglich erscheint. Opfer in einem Banküberfall zu werden, kann man sich vielleicht noch vorstellen, aber dass gleich zwei Parteien die gleiche Bank überfallen?
Allen voran ist nichtsdestotrotz Patrick Dempsey derjenige, der den Film zur Not auch alleine am Leben gehalten hätte. Die Figur, die er zu spielen hat, ist absolut irrsinnig. Bedingt durch fehlende Medikamente zeigt er immer häufiger Verhaltensmuster, die der Zuschauer nicht verstehen kann, die aber aus seiner Sicht absolut Sinn ergeben und überraschend auch meistens von Erfolg gekrönt sind.

FLYPAPER ist eine Krimikomödie, die es in sich hat. So viele Storytwists habe ich seit langem nicht mehr in einem Film vereint gesehen. Wer so etwas mag, ist hier genau richtig. Wirkliche Vergleiche scheue ich ein wenig, vielmehr wirkt das alles wie eine Mixtur aus „Oceans Eleven“ und „Snatch“. Wir wünschen viel Vergnügen.