Battlestations Pacific (Xbox 360)

Überraschung: ein Kriegsspiel, das sich mit dem Szenario des Zweiten Weltkriegs befasst. Zugegeben, auch ich habe langsam aber sicher das Gefühl, dass hier inzwischen ein wenig die Luft raus ist, da einfach zu viele Spiele hierzu den Markt überschwemmen. Aber BATTLESTATIONS PACIFIC ist ausnahmsweise mal kein Ego-Shooter, sondern ein actiongeladenes Strategiespiel, bei dem ihr die Kontrolle über Flugzeuge, Flak-Geschütze und Schiffe übernehmt. Amerika gegen Japan, und ihr seid direkt im Geschehen.

Ob nun als Kommandant einer Kriegsflotte oder Befehlshaber einer Fliegerstaffel, stets habt ihr die Befehlsgewalt und könnt in die einzelnen Vehikel springen und diese selbst steuern. Dadurch könnt ihr mit etwas taktischem Geschick recht schnell klare Vorteile in den Gefechten erhalten. Die Missionen, die euch im Einzelspielermodus geboten werden, sind vielseitig und reichen von Patrouillenfahrten bis hin zu den obligatorischen „Suchen und Zerstören“-Missionen. Die Kampagne ist unterteilt in zwei separate Storylines, bei denen ihr entweder auf Seiten der Amerikaner kämpft, oder aber alternativ aber auch die Japan-Kampagne spielen könnt. Das Handling der Schiffe und Flugzeuge ist nach ein paar Übungsrunden schnell erlernt (und natürlich gibt es auch Übungslevel, bei denen ihr mit der Steuerung vertraut gemacht werdet), und dann kann der Action eigentlich nichts mehr im Weg stehen. Wenn ihr euch an die Missionen macht, solltet ihr euch aber, so ihr gewillt seid, alles zu packen, zunächst um die nicht näher benannten Sekundärziele kümmern, denn sobald alle Primärziele erfüllt sind, endet das Level.
Neben diesen Kampagne-Levels wartet natürlich auch noch ein Online-Modus auf euch, bei dem ihr euch mit insgesamt acht Spielern unter Verwendung von bis zu sechzig Fahrzeugen gleichzeitig hitzige Schlachten liefern könnt.

Was bis hierhin alles nahezu traumhaft klingt, muss im eigentlichen Gameplay leider ein wenig Federn lassen. Zwar ist die Steuerung einfach gehalten und reagiert auch auf die Kommandos, doch scheinen zum Beispiel Strömungsabrisse manchmal fast schon willkürlich aufzutreten, und dann den Flieger wieder unter Kontrolle zu bringen, erfordert viel Geschick. Auf den Schlachtschiffen so zu kreuzen, dass wirklich alle Geschütze ein gültiges Ziel finden? Fast nicht schaffbar. Des weiteren ist die Munition der Fahrzeuge unbegrenzt, also gewinnt im Endeffekt immer der, der schneller mit dem Finger am Abzug ist als sein Gegner (sofern er auch trifft).
Grafisch bleibt der Titel ein wenig hinter den Möglichkeiten der XBOX 360 zurück, es wurde zwar an manchen Stellen viel Liebe zum Detail gezeigt, aber insgesamt sind die Texturen eher verwaschen und könnten mehr Feinschliff vertragen. Statt auf eine liebevolle Lackierung an den Flugzeugtüren zu pochen, hätte man ein wenig mehr Dynamik in Explosionen legen können, bei denen man lediglich anhand der roten Trefferanzeige am Fadenkreuz erkennen kann, ob man ein Schiff nun tatsächlich beschädigt hat, oder nur kurz davor ins Wasser geschossen hat. Lediglich ein paar Rauchwolken deuten nach einiger Zeit Beschädigungen an, bevor die Schiffe dann endgültig zum Meeresgrund sinken.
Auch klanglich ist das Spiel eher verhalten und hätte mit viel mehr unterschiedlichen Propellergeräuschen, Lautstärkeunterschieden und Kanonensalven mit mehr Wumms im Arsch ein klar spannenderes Spielgefühl vermitteln können. So hat man teilweise den Eindruck, dass sämtliche Flugzeuggeschütze, Bomben und Kanonen mit Schalldämpfern ausgestattet sind. Auch Einschlaggeräusche (ob nun Wasserplatschen oder ein freundliches „Pling“, wenn die Kugeln auf Panzerplatten auftreffen) wären nett gewesen.

BATTLESTATIONS PACIFIC zeigt klar, dass man mit einem abgewandelten Spielprinzip durchaus noch interessante Spiele um den Zweiten Weltkrieg machen kann. Bei der Umsetzung des Spiels wäre etwas mehr „Bombast“ wünschenswert gewesen, denn so ist die Action zwar recht kurzweilig, kann aber nicht direkt dauerhaft an die Konsole fesseln. Hat man erst einmal eine Mission durchgespielt, legt man den Kontroller schnell bei Seite, um die nächsten Missionen dann am Folgetag anzugehen. Alles in allem grundsolide, aber eben auch nicht herausragend.