Die Geheimnisse der Spiderwicks (Playstation 2)

Wenn ich mich an Adventure-Spiele dransetze, dann will unterhalten werden, eine Story erleben, und auch ein wenig meinen Grips anstrengen. Was ich nicht will, sind endlose Prügelarien, sinnloses Geballer, unlösbare Sprungpassagen oder auch superschwer knackbare Nüsse. Von daher spricht mich DIE GEHEIMNISSE DER SPIDERWICKS aus dem Haus Vivendi durchaus an, denn es ist zwar von alldem oben genannten etwas enthalten, aber eher, um die Rahmenhandlung ein wenig abwechslungsreich in Szene zu setzen.

Das Spiel erzählt die Geschichte des Kinofilms um die Geschwister Jared, Simon und Mallory Grace, der hierzulande am 13. März in die Kinos kommen wird. Eine knappe Woche vorher könnt ihr euch allerdings schon in die geheimnisvolle Welt rund um das Haus ihres Ur-Ur-Onkels Arthur Spiderwick eingewöhnen und schauen, ob der Film etwas für euch zu bieten hat. Es ist schon recht erstaunlich, was die PS 2 noch so zu leisten im Stande ist, und Screenshots aus der XBox360-Version zeigen, dass man mit der Konsole der älteren Generation nicht wirklich viel an grafischer Finesse verpasst. Nichtsdestotrotz wirkt es ein wenig befremdlich, dass eine Adaption für die PS 3 (wohl aus Kostengründen) nicht vorgesehen wurde.

DIE GEHEIMNISSE DER SPIDERWICKS hat eindeutig die alten Point&Click-Adventures zum Vorbild, denn die meiste Zeit seid ihr damit beschäftigt, Gegenstände zusammenzusuchen und mit anderen Gegenständen zu interagieren. Hierbei werden die Dinge, die man aufnehmen, näher betrachten oder benutzen kann, durch ein violettes Auge hervorgehoben, sobald man sich ihnen nähert. Dies verhindert, dass man die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu suchen hat, was bei anderen Adventures schon recht schnell frustrieren kann. Weiß man mal absolut nicht weiter, ist immer ein Blick ins Pausenmenü hilfreich, denn dort werden die aktuellen Aufgaben in einer Übersicht angezeigt, und wenn man dort dann noch weiter ins Detail geht, bekommt man auch Tipps zur weiteren Herangehensweise, ohne direkt auf des Rätsels Lösung gedrängt zu werden. Inhaltlich müsst ihr Freund von Feengeschichten sein, denn genau darum geht es in dem Spiel: eine Parallelwelt, die erst durch einen speziellen Kristall betrachtet sichtbar wird (oder durch Koboldrotze im Gesicht…). Grafisch ist dies so dargestellt, dass die Dinge aus der Feenwelt, die aus der direkten Blickrichtung der jeweiligen Spielfigur verschwinden, verblassen und verschwinden. Habt ihr also feindliche Kobolde im Rücken, seid ihr den Angriffen mehr oder weniger hilflos ausgeliefert.

Die Steuerung ist recht simpel, selbsterklärend und auch schnell erlernt und verinnerlicht. Da vieles nur über die X-Taste läuft, muss man sich hierbei keinen Stress machen. Auch die Jump&Run-Passagen, in denen ihr die Kontrolle des Hauswichtes übernehmt, spielen sich eher wie im Schlaf: springen, hangeln und klettern erfolgt alles automatisch. Lediglich der Kletterhaken sowie die Sticknadelbewaffnung muss manuell eingesetzt werden.
Grafik und Sound sind ansprechend gestaltet, die häufigen Kommentare der Spielfiguren können nach einer gewissen Zeit aber auch ein wenig nervig werden, besonders dann, wenn man mehrfach Aktionen zu wiederholen hat. Davon abgesehen ist die erzählte Geschichte aber fesselnd genug, um darüber hinwegzusehen, die kurzen Filmsequenzen bilden jeweils einen lohnenden Abschluss für einzelne Spielabschnitte, und man ist durchaus interessiert, wie sich die Story weiter entwickeln wird. Was dem Spiel leider fehlt ist ein Koop-Modus. Das hätte unter Umständen eine lohnende Bereicherung sein können, die Abenteuer gemeinschaftlich zu erleben. So ist nach einmaligem Spielen die Luft erstmal raus, bis man sich nicht mehr genau an die Geschichte erinnern kann.
DIE GEHEIMNISSE DER SPIDERWICKS ist spannend inszeniert, extrem kurzweilig und man kann sehr einfach in eine völlig fremde Welt abtauchen, in der man gar nicht mitbekommt, wie schnell die Zeit vergeht. Ich freue mich jetzt schon auf den Kinofilm, auch wenn die Zielgruppe für Film und Spiel wohl deutlich jünger sein dürfte. Die Alterfreigabe liegt bei 12 Jahren, und neben der getesteten PS 2-Version erscheint das Spiel ebenfalls für XBox 360, Wii, Nintendo DS sowie für PC.