Fifa 13 (Xbox 360)

Ein neues Jahr, eine neue Fußball-Saison, und somit auch erneut die Frage aller Fragen: welches Fußball-Spiel bekommt denn dieses Mal das Krönchen aufgesetzt? Im direkten Vergleich stehen eigentlich wieder PES 2013 und Fifa 13, jedoch wollen und müssen wir dieses Jahr etwas mehr differenzieren, denn beide Spiele haben sich in leicht unterschiedliche Richtungen entwickelt. Wer also einen Vergleich ziehen will, muss dies selbst machen und zwischen den Zeilen lesen, was uns bei welchem Spiel besser gefallen hat, denn wenn eines im Vorfeld schon klar ist, dann, dass man weder mit dem einen noch dem anderen einen absoluten Fehlkauf macht. Hier geht es verstärkt darum, was einem selbst liegt, und letztendlich wahrscheinlich auch, welches Spiel der Freundeskreis bevorzugt.
EA hat sich bei FIFA 13 ganz besonders ins Zeug gelegt und bietet, wie sollte es anders sein, nicht nur die umfangreicheren Lizenzen, sondern zudem noch individuell auf die unterschiedlichen Konsolensysteme angepasste Versionen, die auf der einen Seite Playstation Move unterstützen, und auf der anderen Seite sinnvoll das Kinectsystem verwenden. Keine Angst, ihr müsst weder hektisch mit den Armen rudern, damit eure Spielfigur läuft, noch müsst ihr gegen einen virtuellen Ball treten, damit die Figur schießt.
Auf Playstation-Seite ist der Eingriff in die Steuerung deutlich stärker. Hier zeigt ihr mit der Movesteuerung an, wohin eure Spielfigur sich bewegen soll, wohin der Pass gehen soll, wer gedeckt werden muss etc. Die Schüsse erfolgen weiterhin auf Knopfdruck, wenn ihr dann noch mit der Move-Steuerung geschickt hantiert, könnt ihr Bälle auch anschneiden und den Schusswinkel bestimmen. All diese Spielereien wollen natürlich auch auf dem Monitor angezeigt werden. Das Ergebnis ist eine zwar durchaus durchdachte Steuerung, allerdings leidet die Flucht aus der Realität darunter. Wo man vorher bald schon das Gefühl hatte, an einem interaktiven Fußballspiel teilzunehmen, ist hier das Videospiel-Feeling deutlich stärker wieder vorhanden. Da macht die klassische Pad-Steuerung mehr Spaß.
Das hat man sich wohl auch gedacht, als man die Kinect-Steuerung eingebracht hat. Entgegen der Playstation-Fassung wird hier die eigentliche Pad-Steuerung nicht beeinflusst. Stattdessen hat man diese sinnvoll mit der Sprachsteuerung des Kinect-Systems erweitert. So könnt ihr die Taktik-Ausrichtung auf Zuruf von offensiv auf defensiv ändern, Schüsse befehligen oder Pässe anfordern, und selbst lautstarkes Fluchen wird ggf. durch einen Pfiff vom Schiedsrichter beendet und mit einer Karte geahndet. Die Super-Nanny hätte bestimmt ihren Spaß daran.
Die restliche Technik des Spiels ist auf einem gewohnt hohen Niveau. Eine verbesserte KI optimiert die Laufwege der Nicht-Spieler-Figuren und lässt auch die Pässe eher mal ihr Ziel im leeren Raum erreichen. Complete Dribbling lässt euch, wie der Name schon vermuten lässt, zum kleinen Zauberer werden, wenn es in die Mann-gegen-Mann-Situationen geht. Eine optimierte Ball-Annahme, eine virtuelle Bundesliga, die grandiose Physik-Engine und natürlich der immense Lizenz-Katalog komplettieren das Spiel.
Hat man sonst bei den jährlichen Updates das Gefühl, dass hier hauptsächlich am Feintuning gearbeitet wurde, so sind die Move- bzw. Kinect-Unterstützung dieses Jahr defintiv deutlich spürbare Eingriffe in die Steuerung, die beim einen eher hinderlich, beim anderen absolut positiv und ergänzend sind. Natürlich wurde in den anderen Bereichen auch wieder ein wenig gedreht und optimiert, nichtsdestotrotz sind dies die Aspekte, die unserer Meinung nach am ehesten eine Neuinvestition als sinnvoll erscheinen lassen, nicht nur der aktualisierte Lizenz-Wust.
Für Bundesliga-Freunde ist FIFA 13 die bessere Alternative, und auch in Bezug auf Spielspaß hat EA dieses Jahr die Nase vorne. Den Preis für die bessere Ballphysik kann sich Konami erneut sichern, allerdings auch nur mit einer Haaresbreite Vorsprung. Beide Spiele sind technisch dichtauf, es sind wirklich Kleinigkeiten und persönlicher Geschmack, die hier die Entscheidung beeinflussen. Fest steht, dass auf jeden Fall die Kinect-Option durchaus zukunftsweisend sein dürfte!