Iron Sky – Invasion (Xbox 360)

Der Film Iron Sky ist ein unterhaltsamer Streifen, der das völlig abgedrehte Thema “Nazis flüchteten zum Ende des Zweiten Weltkriegs auf die dunkle Seite des Mondes, um von dort eine Erdinvasion vorzubereiten“ auf humoristische Art und Weise behandelt. Hierbei werden viele Klischees bedient, insgesamt ist der Streifen eher platt, aber witzig. IRON SKY – INVASION ist nun das entsprechende Videospiel zum Film. Die Tatsache, dass die Versoftung sogar weit nach Veröffentlichung der Heimkinoversion ins Haus flattert, ist schon kein sehr gutes Omen gewesen, aber wir waren trotzdem gespannt, was uns die Reality Pump Studios abliefern würden. Unseren Test lest ihr hier.
Ganz ehrlich: mit IRON SKY – INVASION kann man eigentlich keinen Blumentopf gewinnen. Das optisch ansprechendste des Spiels sind die Realfilm-Schnipsel, die immer mal wieder gebracht werden (und zum Teil von der Original-Besetzung des Films gespielt wurden). Ansonsten hat man das Gefühl, in ein anderes Zeitalter der Videospiel-Industrie gebeamt worden zu sein.
Dabei ist die mit viel Phantasie noch als durchschnittlich zu bewertende Grafik nicht einmal das Hauptaugenmerk. Im Spiel schlüpft ihr in die Rolle eines amerikanischen Piloten, der kleine Ein-Mann-Kampfraumschiffe besteigt (insgesamt gibt es drei unterschiedliche Flieger), mit diesen im Hyperraum Ziele ansteuert und dort dann sämtliche fliegenden Nazi-Untertassen und Weltraum-Zeppeline abschießt. Die Schiffe haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, ebenso verhält es sich mit den Gegnern, die aber zumeist im großen Verbund unterwegs sind, sodass ihr auch mit dem Bomber zunächst die kleinen flinken Ziele erledigen müsst, bevor ihr euch mit der großen Bewaffnung an die Zeppeline macht, und umgekehrt müsst ihr auch mit dem Jäger die großen Brocken irgendwie knacken. Gelegentlich wird das Spielprinzip „vernichte alle Feinde“ dadurch aufgelockert, dass ihr Spezialaufgaben erhaltet („hacke einen Satelliten“, „hacke ein Raumschiff“, „filme ein amerikanisches Schlachtschiff bei der Bekämpfung der Nazis“), bei deren erfolgreicher Erledigung ihr noch ein wenig Kohle und Ansehen gewinnen könnt, zur Erfüllung aber zumeist nur in dichtem Abstand hinter dem jeweiligen Ziel hinterherfliegen müsst. Mehr Abwechslung gibt es nicht. Ihr könnt die Bewaffnung der Raumschiffe durch erbeutetes Geld an Raumstationen aufbessern. Mehr Optionen gibt es nicht.
Die Steuerung funktioniert sehr arcade-lastig und fordert euch eigentlich kaum, die gegnerische KI ist eher auf Mondgestein-Niveau. Wie gesagt, Lichtblicke sind die Filmsequenzen, aber selbst die sind unsinnig gesetzt, denn der Videofunkverkehr kann euch auch mitten im Gefecht erwischen, sodass ihr von den Angreifern nichts mehr seht und die Wahl habt, entweder als mehr oder weniger wehrloses Ziel das Ende der Nachricht abzuwarten, oder aber die Videosequenz zu überspringen…
Selbst als Fan des Films muss man schon sehr viele Augen zudrücken, um IRON SKY – INVASION noch etwas Gutes abzugewinnen. Im Idealfall spielt man den Titel, wie man Tetris spielt. Da erwartet man auch keine Bombastgrafik oder unglaublich spannende Sequenzen, sondern einfach nur Klötze, die man passig aufeinander stapeln muss. Bei IRON SKY – INVASION gilt es, das Fadenkreuz passig auf Ufos zu setzen und einen Knopf zu drücken. Gelegentlich muss ich meine Energie von A nach B umleiten oder auch mal kurz Munition und Energie auffrischen, bevor es weiter geht, aber mehr auch nicht. Schade, hier wäre unter Umständen mehr drin gewesen… Ein gewisses Suchtpotential, den Radarschirm komplett von feindlichen Schiffen zu befreien, birgt der Titel trotz der gesamten Kritik dennoch!