Kinect Rush (Xbox 360)

Die Auswahl an Spielen mit einer funktionierenden Kinect-Steuerung, die sich nicht nach Technik-Demo oder Minispielansammlung anfühlt, ist bislang noch recht überschaubar, und inwieweit die Einbindung von Bewegung in ein Spiel sinnvoll oder nicht ist, darüber kann man ebenfalls streiten. Mit KINECT RUSH bringt man jedenfalls Bewegung, Spielspaß, Funktionalität und Sinn unter einen Hut, und das dann auch noch mit den Lizenzen für die Disney Pixar Klassiker Ratatouille, Die Unglaublichen, Toy Story, Oben und Cars.
Kleine Kinderaugen beginnen zu leuchten, wenn sie vor dieser Auswahl stehen. Mit dynamischen Armbewegungen setzt sich unser Avatar, den wir im Vorfeld erstellen, in Gang. Ein kleiner Junge, der auf einem Abenteuer-Themenspielplatz entscheiden kann, in welcher Welt (Oben, Cars, etc.) er seiner Phantasie freien Lauf lassen will. Haben wir uns entschieden (durch Schulterdrehung können wir nach links und rechts lenken), geht es los.
Ob als Ratte, Superheld, Spielzeugroboter, kleiner Junge oder Rennwagen: das Erlebnis spielt sich jeweils ein wenig wie Kinect Adventures. Die erste Enttäuschung dürfte allerdings schon bei der Figurenauswahl sein, denn: euch wird keineswegs freie Hand gelassen, euch mit euren Lieblingsfiguren in den Levels zu bewegen. Diese trefft ihr ggf. als Nicht-Spielerfiguren an, allerdings dürft ihr sie nicht spielen. Hier hat man definitiv eine riesige Chance verpasst.
Die meiste Zeit über funktioniert die Steuerung ganz hervorragend, sodass diesbezüglich kein Frust aufkommen sollte. Spielt ihr zu zweit, ist es ein wenig befremdlich, dass der Zweitplatzierte gar nicht erst die Chance bekommt, ins Ziel zu laufen, denn vorher wird schon abgebrochen. Wirkliches Teamplay wird auch nur relativ selten benötigt, sodass es manches Mal sogar einfacher erscheint, wenn einer vorausprescht und der andere in Ruhe die Levels durchforstet. Was genau in den einzelnen Spielwelten passiert, wollen wir euch an dieser Stelle nicht verraten, zumal ja auch vieles alleine durch die Titel absehbar ist.
Grafik und Sound sind für ein Kinect-Spiel absolut in Ordnung, hier rechnet niemand mit einem Grafik-Meilenstein in der Videospielgeschichte. Bei der Vertonung hat man sich auch keine Blöße gegeben, allerdings ebenfalls auch nicht mit viel Ruhm bekleckert.
Sucht man das Haar in der Suppe, so wird man im Bereich Dauermotivation und Abwechslung fündig. Genre-bedingt läuft nun einmal alles darauf hinaus, dass man permanent mit den Armen rudert, springt, etc., damit sich die Figuren entsprechend bewegen. Und viel mehr als Jump ´n Run ist KINECT RUSH nun einmal nicht…
Nichtsdestotrotz: der Zielgruppe macht der Titel unheimlich viel Spaß, da muss man als Core-Gamer auch mal Realist sein und sagen, dass nicht immer man selbst als potentieller Käufer im Blickfeld der Hersteller war. Und ja, auch für Core-Gamer macht KINECT RUSH einen guten Eindruck, der auch nicht so schnell verblasst, allerdings wünscht man sich dann doch irgendwann wieder eine etwas tiefere Story und mehr Action ins Spielgeschehen.