Lego Indiana Jones 2 (Xbox 360)

Gleich vorab: ob man sich mit LEGO INDIANA JONES 2 einen großen Gefallen getan hat, ist fraglich. Zwar macht das Spiel keine Fehler, bietet allerdings andererseits auch absolut nichts neues, was es nicht schon in den anderen Lego-Spielen gegeben hätte, und das Indiana Jones-Szenario ist ebenfalls schon einmal verwendet worden. Niedlich, klar, und auch witzig wie eh und je, aber eben irgendwie ohne Überraschungseffekte.

Als Peitsche schwingender Professor macht ihr euch anfänglich auf die Suche nach dem Kristallschädel. Der Zugriff auf die anderen drei Teile der ursprünglichen Indiana Jones-Trilogie wird erst zu einem späteren Zeitpunkt freigeschaltet, was an sich auch gar nicht ganz so tragisch ist, denn im Prinzip ist das ja selbst im Lego-Universum schon ein alter Schlapphut… Okay, ohne Hut verlässt Indy ja bekanntlich nicht das Haus, aber was uns hier verkauft wird, ist zu einem gewissen Teil eine Mogelpackung. Statt sich nur und ausschließlich auf die neuen Elemente (nämlich „Königreich des Kristallschädels“ sowie die Editor-Funktion) zu konzentrieren, hat man auch die bereits beackerten Felder „Jäger des verlorenen Schatzes“, „Der Tempel des Todes“ und „Der letzte Kreuzzug“ einer kleinen Frischzellenkur unterzogen und mit ein paar neuen Funktionen und etwas anderer Betrachtung der Geschichte erneut verwendet. Nett für diejenigen, die LEGO INDIANA JONES nicht besitzen, alle anderen dürfen sich leicht ausgebeutet fühlen.

Natürlich macht es auch weiterhin Spaß, als Lego-Pendant von Harrison Ford durch die Levels zu rennen und die Plastikpeitsche knallen zu lassen (die übrigens viele neue Dinge beherrscht), langsam stellt sich aber auch ein gewisses Sättigungsgefühl ein: Wir haben schon in Lego Star Wars mit Laserpistolen und Laserschwert gewütet, als Batman und Robin die Spielsteine unsicher gemacht, und auch als Indiana Jones waren wir bereits auf Plastiksteinen unterwegs. Wenn man mal den Ausflug in die Musikspiele-Welt aussen vor lässt (Lego RockBand steht ebenfalls an), müssten sich die Macher langsam etwas Neues einfallen lassen.
Das Prinzip, eine Kultfilm-Vorlage in Bauklötze umzusetzen, steht und fällt mit dem Witz, den das Spiel dabei entwickeln kann. Bislang ist das hervorragend gelungen, hier wiederholt man sich allerdings, technisch nicht weniger gut, aber eben auch nicht bahnbrechend neu.
Da ist die Spannung auf das angekündigte Lego Harry Potter-Universum deutlich größer.

Wirklich neu ist hingegen die Editor-Funktion, mit der ihr eigene Levels kreieren könnt, diese mit anderen Spielern online tauschen könnt oder mit ins Spiel implementieren könnt.

Selbstverständlich ist auch wieder ein spontaner Koop-Part dabei, durch den jederzeit ein zweiter Spieler ins Spielgeschehen mit eingreifen kann.
Im „Freies Spiel“-Modus könnt ihr losgelöst von der Story die Legowelt um Indiana Jones erkunden. Wer bislang noch kein einziges Legospiel gespielt hat, bekommt mit LEGO INDIANA JONES 2 eine satte Vollbedienung inklusive einem Editor für eigene Levels. Wer den Vorgänger bereits sein Eigen nennt, wird sicherlich ein paar amüsante Momente erleben und seinen Spaß haben, ein wirklicher Pflichtkauf ist dieses Spiel dann aber nicht mehr.