Was für ein niedliches Sackgesicht! Eine wüste Beschimpfung? Mitnichten, denn ich kann nichts dafür, dass der Protagonist in LITTLEBIGPLANET 2 erneut auf den Namen Sackboy hört. Der Überraschungshit findet seine gelungene Fortsetzung. Eine Mischung aus Jump´n´Run, Spielkram, Sammelsucht und innovativer Optik hat den ersten Teil zum Riesenerfolg gemacht, und auch der zweite Teil verspricht, diese Punkte nicht nur erneut zu erfüllen, sondern noch eins oben drauf setzen zu wollen.
Zugegeben: die Änderungen, die sich in LITTLEBIGPLANET 2 finden lassen, sind insgesamt eher spärlich gesät. Ihr steuert Sackboy, den ihr individuell gestalten könnt mit Stoffen und Accessoires, die ihr in den Levels einsammelt. Ihr verleiht der Figur Emotionen, indem ihr sie neutral, traurig, wütend oder fröhlich gucken lasst, wackelt mit dem Kopf, wackelt mit der Hüfte: das sind die Dinge, die ich eingangs mit „Spielkram“ meinte, denn sowohl das Verkleiden als auch Emotionen zeigen und Hüftewackeln haben für das eigentliche Spiel überhaupt keinerlei Bedeutung, sind aber unbedingt notwendiger Bestandteil des Spiels, genauso, wie ihr die Accessoires auch nur ihrer selbst willen sammelt.
Neu dabei sind in erster Linie zwei Dinge: zum einen habt ihr nun auch gelegentliches Zubehör, mit dem ihr beispielsweise mittels Wurfhaken irgendwo hinhangeln könnt oder euch abseilt, später gibt es dann auch eine Muffins-Kanone, die ihr nicht nur benötigt, um Gegner abzuschießen…
Die andere großartige Neuerung ist die Tatsache, dass es diesmal eine Art Story gibt, der ihr folgt. Das böse böse Negativitron hat sämtliche kreativen Details aus der Welt gesaugt mit dem großen Ziel, den gesamten Kosmos zu vernichten. Ihr müsst nun, geleitet durch den kreativen Kopf Larry Da Vinci, die Welt Abschnitt für Abschnitt durchqueren und im Endeffekt retten.
Zusätzlich zu dem Löwenanteil dieser Levels gibt es natürlich auch wieder einen Leveleditor, aber das ist noch längst nicht alles. Auch die aus dem Vorgänger von der Community entwickelten Levels lassen sich vollständig kompatibel mit LITTLEBIGPLANET 2 spielen. Zudem gibt es noch zusätzlich zehn Bonuslevel, in denen das Spiel obendrein die PlayStation Move-Steuerung unterstützt.
Die erneut eingebrachte Koop-Möglichkeit offline oder online ist zwar grundsätzlich absolut lobenswert, lediglich der Bewegungsradius, der hierdurch eingeschränkt wird, hätte besser gelöst werden können. So müsst ihr schon recht dicht bei euren Partnern bleiben, um diese nicht dem Bildschirmtod anheim fallen zu lassen.
Einziges kleineres Manko des Spiels ist erneut die etwas hakelige Steuerung, die schon ein wenig gewöhnungsbedürftig ist und gerade in den ersten Minuten das Gefühl vermittelt, als würde man auf angeschmolzener Butter laufen: mal schmierig-glitschig, um dann im nächsten Moment bei Sprungpassagen für Trägheit zu sorgen, in der man sich kaum wirklich vom Boden lösen kann.
Alles in allem macht das Spiel aber insbesondere mit mehreren Leuten ungemein Spaß, da es sich tatsächlich mal um ein „Miteinander“ dreht und weniger darum, wer nun der bessere oder schlechtere Spieler ist. Ohne Teamplay erreicht man manche Abschnitte nicht einmal. Wer den ersten Teil schon mochte, wird auch mit LITTLEBIGPLANET 2 seine helle Freude haben. Quereinsteiger können ebenfalls bedenkenlos zugreifen, denn das Spiel bedarf keines Vorwissens aus Teil 1, um verstanden zu werden.