MAG (Playstation 3)

Was habe ich früher Counterstrike geliebt… Egal, ob alleine am Rechner mit Bots, Online mit bzw. gegen Leute, die ich nicht kannte, oder aber am liebsten auf LAN-Parties mit Freunden: hier war taktisches Geschick, eine gute Mischung an Bewaffnung im Team und natürlich auch spielerisches Können gefragt… Jahre später erreicht mich ein PS3-Shooter, der scheinbar genau die gleiche Zielsetzung hat wie Counterstrike: hier wird keine Story erzählt, hier geht es nur und ausschließlich um Multiplayer-Begegnungen der taktischeren Art. Dass Sony hier die Technik voll ausreizt und bis zu 256 reale Spieler auf einer Map vereint, klingt nicht nur spannend, sondern ermöglicht auch jede Menge neue Ansätze, die es in der Form bislang nicht gab.

Wie behält man die Übersicht, wenn im eigenen Team 127 weitere Spieler sind? Ganz einfach: MAG agiert, wie man das erwartet, und unterteilt die 128 Spieler pro Seite in Plattons und Squads. Durch das Rangsystem im Spiel ist (zumindest in der Theorie) ganz klar geregelt, wer den Ton angibt: ab einem bestimmten Rang könnt ihr euch vor Rundenstart als Squadleader bewerben und im Anschluss, so ihr denn den Posten zugewiesen bekommt, taktische Spielzüge anweisen. Das bringt nicht nur Ordnung ins Spielgeschehen, sondern militärischer Gehorsam wird auch belohnt. Folgen die Spieler dem Kommando, gibt es Extrapunkte, sowohl für den Squadleader als auch für die fügsamen Fußsoldaten.

Zugegeben: bei all diesem weiträumig angelegten Szenario gibt es auch ein paar kleinere Schwächen. So ist die Waffenauswahl insgesamt eher überschaubar, und gerade am Anfang der MAG-Karriereleiter hat man es recht schwer, voran zu kommen, da höhere Level automatisch auch Zugriff auf bessere Bewaffnung erhalten, und ehe man sich mit der Kommandostruktur vertraut gemacht hat, geht auch ein wenig Zeit ins Land.

Grafisch und klanglich kann MAG ebenfalls nicht direkt mit den Spitzentiteln wie Modern Warfare 2 oder Bad Company 2 mithalten, deswegen sieht es allerdings auch noch lange nicht schlecht aus. Den etwas „dünneren“ Sound der Waffen kann man sogar noch mit dem technischen Fortschritt erklären, schließlich ist das Setting futuristisch (wenn auch nicht Science Fiction).

Die unterschiedlichen Spielmodi sind alles mehr oder weniger bekannte Gesichter, haben hier lediglich etwas andere Namen und sind leicht abgewandelt. Ob ihr euch nun der Gruppierung Raven, Valor oder S.W.E.R. anschließen wollt, liegt ganz in eurer Hand.
Eigentlich gibt es nur zwei (für mich unverständliche) Schwächen, die das Spiel offenbart: zum einen seid ihr bei der Charakterklassenwahl immer auf einen Spielcharakter angewiesen, den ihr zwar mit unterschiedlichen Waffen- und Ausrüstungspresets ausstatten, allerdings nicht in den Gruppierungen hin und her springen könnt. Zum anderen vermag das kurze Trainingstutorial nicht einmal im Ansatz auf das vorzubereiten, was euch auf den Servern erwartet. Hier wäre der Einstieg mit ein paar Bots oder zumindest einem sehr kurz gehaltenen Singleplayer-Mode ratsam gewesen. So hat man ein wenig das Gefühl, ins kalte Wasser gestoßen zu werden.

Alles in allem weiß MAG durch seine Spielervielzahl zu überzeugen (und das war wohl auch das Hauptanliegen), zeigt allerdings auch ein paar Dinge, die leichte Abzüge in der B-Note einbringen. Für Fans taktischer Shooter führt an MAG allerdings kein Weg dran vorbei, denn im Gegensatz zu den momentan wohl beliebtesten Online-Shootern MW2 und BC2 wird hier Teamwork belohnt und ist auch unumgänglich. Trotzdem wären Bots, und sei es auch nur für Partien mit bis zu 7 Freunden gegen 8 Bots, ein Traum, den man unter Umständen auch noch als Update oder AddOn hinterherschieben könnte…