Need For Speed – Most Wanted U (Nintendo Wii U)

Mit NEED FOR SPEED MOST WANTED U schiebt EA die Wii U-Version ihres letzten Ablegers aus der Need for Speed-Reihe nach. Da der Titel inhaltlich zunächst erstmal gleich ist, zitieren wir aus unserer vorangegangenen Review und gehen zum Schluss dann noch einmal auf die Wii U-spezifischen Features ein.
NEED FOR SPEED – MOST WANTED baut ganz stark auf einer offenen Welt auf. Selbst die Rennevents werden geschickt in der Umgebung versteckt, sodass es keine direkten Anlaufstellen gibt, die ihr für ein Rennen aufsuchen müsst, sondern nur noch Texthinweise, die in der Luft schweben.
Ihr wollt einen Fuhrpark sammeln? Sorry, da seid ihr bei diesem Spiel leider falsch beraten, und auch, wenn ihr ein Freund davon seid, euer Auto aufzumotzen und eine Verbesserung des Fahrzeugs nach und nach festzustellen und in immer neuen Rennen zu gewinnen. NEED FOR SPEED MOST WANTED zwingt euch quasi dazu, regelmäßig den Boliden zu wechseln. Für jedes Fahrzeug stehen euch lediglich fünf Rennen zur Verfügung. Habt ihr die alle gefahren, gibt es mit dem Auto nichts neues mehr zu entdecken und ihr solltet in Autoknacker-Manier einfach in den nächstbesten einsteigen, der euch unter die Finger kommt. „Bezugsfähige“ Fahrzeuge werden durch ein Markensymbol darüber gekennzeichnet.
Werdet ihr in den Rennevents Erster, bekommt ihr Upgrade-Teile für das jeweilige Auto zur Verfügung gestellt, das letzte Tuning-Teil könnt ihr also erst dann benutzen, wenn ihr bereits alle Rennen gewonnen habt. Macht das Sinn? Ist es überhaupt sinnvoll, den Spieler zu zwingen, sich regelmäßig in neue Autos zu setzen, wenn dieser vielleicht ein ganz bestimmte Fahrzeug-Vorliebe hat? In anderen Spielen (wie zum Beispiel bei Forza Horizon oder Gran Turismo) wird dies über bestimmte Fahrzeugklassen geregelt. Nicht so hier!
Eine Story gibt es nicht, lediglich die Jagd nach der Spitze der Fahndungsliste. Um dorthin zu gelangen, müsst ihr Rennen gewinnen, Freunde bezwingen, Schaden anrichten und den Cops entkommen… Das Gefühl, in einer offenen Welt zu fahren, ist eine Weile sehr nett, aber irgendwann beginnt man, sich ein wenig verloren und ziellos zu fühlen. Spätestens da wünscht man sich eine Event-Karte oder Spielelobbies her.
Grafisch ist NEED FOR SPEED – MOST WANTED sehr hübsch geworden. Die Autos sehen schick aus, die Schadensmodelle gefallen, die Stadt selbst ist ebenfalls eine hübsche Metropole geworden. Auch beim Sound gibt es kaum etwas auszusetzen: Motorengeräusche, Crashs, und natürlich der gute Soundtrack zum Spiel, der auf mehreren Radiostationen auswählbar ist.
Was aber bei NEED FOR SPEED – MOST WANTED überhaupt nicht hinhauen will, ist der Schwierigkeitsgrad bzw. die Fahrphysik in Kombination mit der Spielart. Selten habe ich innerhalb kurzer Zeit so häufig einen Totalschaden in einem Rennen erlitten wie hier. Das Spiel bietet eine realistische Crash-Mentalität: wenn es mit mehr als 20-30km/h knallt, dann ist halt schon ordentlich was kaputt. Da ihr in der Regel deutlich schneller unterwegs seid und nur ganz selten noch die Chance habt, dem Gegenverkehr oder einem plötzlich auftauchenden baulichen Hindernis auszuweichen, bedeutet das, dass ihr sehr häufig den Wiedereinstieg ins Rennen betrachten könnt. Und weil dem so ist, die anderen Fahrer aber kaum Fehler machen, ist das Spiel schon auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad eine echte Herausforderung, und zwar bereits ab dem ersten Rennen, das ihr fahrt. Im Vergleich dazu wirkt die Flucht vor der Polizei fast schon wie ein Kinderspiel. Wann genau die sich eurer annehmen, erscheint im Übrigen auch mehr oder weniger willkürlich. Klar, fahrt ihr zu schnell und werdet beobachtet, wird die Fahndung ausgeschrieben. Gleiches gilt bei Crashs. Aber es kann auch passieren, dass euch die Cops stellen, während ihr gerade euer Auto parkt.
Soviel zum eigentlichen Test. Was sagt die Wii U-Version? Zunächst einmal muss man sagen, dass diese grafisch auf einer Höhe mit der XBOX360 mitspielen kann, zumindest sind uns keine gravierenden Unterschiede aufgefallen. In Sachen Fahrphysik hatten wir auch das Gefühl, dass hier höchstens im positiven Sinne ein wenig dran geschraubt wurde, allerdings kann das auch an inzwischen gesammelter Fahrpraxis bei diesem Spiel liegen, dass wir auf der Wii U deutlich seltener zum Totalschaden kommen als noch auf der XBOX 360.
Die Wii U bietet mehrere exklusive Features, die allesamt in sich stimmig sind.
Löblicher Weise gibt es die Option, das Spiel komplett auf dem Gamepad zu spielen und somit nicht auf ein Fernsehgerät angewiesen zu sein. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, ist dies ein Feature, was ich für jedes Spiel wünschenswert fände, das nicht zwingend auf die Touchscreen-Funktionen des Controllers als Steuergerät angewiesen ist.
Im Co-Driver Modus spielt ein Spieler mit der Wii Remote oder einem Pro Controller das normale Spiel, während der andere am GamePad „Schützenhilfe“ leistet, indem er bei Drifts hilft, Polizisten ablenkt, Einfluss auf die Tageszeit nimmt oder Nitro einsätzt.
Ihr könnt auf dem GamePad die Menüsteuerung direkt anwählen, dort Fahrzeuge wechseln, die Einstellungen der Fahrzeuge ändern etc.
Als Zusatzinhalt spendiert EA den Wii U-Käufern das Ultimate Speed Pack mit fünf zusätzlichen Luxusschlitten…
Ziel erfüllt? NEED FOR SPEED MOST WANTED U ist das hübscheste Rennspiel, das derzeit für die Wii U erhältlich ist. Es ist derzeit allerdings, da müssen wir ehrlich sein, zumindest im HighEnd-Bereich, auch das einzige, was bislang den Weg auf die Wii U gefunden hat. Wieviel diese Pole Position also wert ist, wird sich erst noch zeigen müssen, wir sind aber recht optimistisch, dass es noch ein wenig dauern wird, bis das nächste Rennspiel auf den Markt kommt, das ähnlich ansprechend ist…