Prince Of Persia – Die vergessene Zeit (Xbox 360)

Persiens Thronfolger springt wieder! Nach dem Ausflug in die CEL-Shading-Optik besinnt man sich wieder alter Tugenden und liefert ein Spiel, das einen sehr ausgewogenen Mix aus Rätseln, Sprung- und Klettereinlagen sowie Hack´n´Slay der Marke God Of War / Darksiders / Dante´s Inferno liefert. Natürlich gibt es auch wieder ein paar Zeit-Spielereien und eine schicke Hintergrundgeschichte.

Der junge Prinz will seinen älteren Bruder Malik besuchen, doch findet er die Heimatstadt belagert vor. Der Gegner scheint übermächtig, und so beschließt Malik, die mystische Armee des König Salomon zu entfesseln, um das Blatt zu wenden. Wie sich aber alsbald herausstellt, ist das nicht unbedingt eine sehr gute Idee gewesen, denn bei der Armee handelt es sich keineswegs um Diener des Weisen Königs, sondern um eine Armee aus Untoten, bestehend aus Sand und Magie, die unter der Führung des Ifriten Ratash danach trachtet, das ganze Land zu vernichten. Nun liegt es am Prinzen, die Armee wieder zu bannen und den Ifrit zu besiegen. Unterstützt wird er hierbei durch die Dschinn Razia, die ihn mit verschiedenen magischen Kräften ausstattet…

PRINCE OF PERSIA – DIE VERGESSENE ZEIT ist der nunmehr achte Teil aus der Reihe um den Prinzen. Inhaltlich lässt es sich am ehesten in die Dreierreihe „The Sands Of Time“, „Warrior Within“ sowie „The Two Thrones“ einsortieren.
Dass das Spiel zeitgleich zum Kinofilm erscheint, hat im übrigen lediglich Marketing-Hintergründe, ansonsten sind Film und Spiel inhaltlich nicht miteinander verknüpft, und auch zwischen den einzelnen Konsolen gibt es unterschiedliche Versionen…

Anfänglich werdet ihr noch das Gefühl haben, dass sich der Prinz ein wenig schwerfällig bewegt, das liegt aber vielmehr daran, dass die richtige Steuerung erst ein wenig Übung erfordert und nicht automatisch in Fleisch und Blut übergeht. Gerade in späteren Passagen, wenn es gilt, innerhalb kürzester Zeit die unterschiedlichen Spezialfertigkeiten miteinander zu kombinieren und auch richtig zu timen, müsst ihr die Tastenbelegung schon im Schlaf können, sonst segnet ihr ganz schnell das Zeitliche…
Diese Kombinations-Sprungpassagen bilden nicht nur den forderndsten, sondern auch den unterhaltsamsten Teil des Spiels. Die Intermezzo-Gemetzel reichen aus, um für eine nötige Abwechslung zu sorgen, im Gesamtbild sind diese Stellen aber bei weitem nicht so gefährlich, wie beispielsweise Sprungpassagen, bei denen ihr gegen dornenbewehrte Schwungbalken, Bolzenschussanlagen, Beilpendel, Sägeblätter in der Wand oder Dornen aus dem Boden all euer Geschick beweisen müsst.

Das Spiel wird euch schnell in seinen Bann ziehen. Die Märchen aus 1001 Nacht scheinen greifbar, wenn man sich die liebevoll gestalteten Level im Königspalast anschaut. Grafisch macht THE FORGOTTEN SANDS (wie es im Original heißt) einiges her, und auch der Sound weiß schnell zu begeistern (inkl. einer gelungenen Synchronisation). Ein automatisches Speichersystem mit insgesamt sehr fairen Rücksetzpunkten erspart euch vermeintlich jeglichen Ärger, wenn da nicht eine Kleinigkeit wäre:
Prinz von Persien – König der Bugs? Leider zeigt das Spiel an einigen Stellen unschöne Programmierfehler, die teilweise dafür sorgen, dass ihr in einer Sackgasse sitzt und nicht mehr weiterkommt (es sei denn, ihr löscht den aktuellen Autosave-Punkt in eurem Dashboard, was euch aber um einiges zurückwirft). Das ist nicht nur frustrierend, sondern eigentlich auch ein Ding der Unmöglichkeit. So etwas darf einem Programmierstudio normalerweise nicht passieren, es wird derzeit allerdings (das muss man fairer Weise auch erwähnen) an einem Bugfix gearbeitet, der die gravierenden Fälle ausmerzen soll.

Abgesehen von diesem Patzer unterhält euch PRINCE OF PERSIA – DIE VERGESSENE ZEIT für mehrere Stunden an eurer Konsole, wobei die Gesamtspielzeit insgesamt überschaubar ist. Die einen ärgern sich über so etwas, ich spiele aber ehrlich gesagt lieber etwas kürzere Titel, die dafür aber ein intensives Spielgefühl bieten, anstatt stunden- und tagelang immer gleiche Aufgaben zu lösen und das Gefühl vermittelt zu bekommen, es würde ein dünnes Konstrukt bis kurz vor die Belastungsgrenze gestreckt werden. Und abgesehen davon: wer noch immer nicht genug hat nach dem ersten Durchlauf, startet einfach gleich noch einmal neu und macht sich auf Achievement-Jagd. Also, macht es euch auf eurem fliegenden Teppich vorm Fernseher bequem und gebt dem Ifrit und seiner Brut Saures!