Prison Break – The Conspiracy (Xbox 360)

Ich war relativ skeptisch: PRISON BREAK – THE CONSIPRACY, ein Videospiel zur Serie Prison Break, noch dazu zur ersten Staffel? Wie soll das denn funktionieren? Ganz einfach: statt euch, wie man anfänglich hätte erwarten können, als Michael Scofield oder Lincoln Burrows ins Gefängnis zu schicken und aus Fox River zu entkommen, wird eine völlig neue Figur erfunden, die in der Serie nie zu sehen war, von den Machern aber geschickt in die Seriengeschichte integriert wird.

Tom Paxton ist Agent der Company, und wird undercover in Fox River eingeschleust, um herauszufinden, was Michael Scofield im Schilde führt und dafür zu sorgen, dass Lincoln Burrows brav im Gefängnis bleibt, um seine Hinrichtung zu erwarten. Hierfür sind allerdings ein paar kleine Schwierigkeiten zu bewältigen: ihr müsst selbst den Gefängnisalltag überstehen, der von Rassenhass und korrupten Wärtern geprägt ist, müsst euch Respekt verschaffen, und damit habt ihr noch keinerlei Informationen gesammelt.

Um an Michael heranzukommen, müsst ihr erst ein paar „alten Bekannten“ Gefälligkeiten erweisen, um beispielsweise sicherzustellen, dass dieser weiterhin zu seiner Insulinbehandlung auf die Krankenstation gelangt, andere Gefangene beschatten oder sogar zu erledigen, um eine freie Stelle im Arbeitstrupp zu erhalten.

In Untergrundkämpfen bessert ihr euer Taschengeld auf, und auf dem Gefängnishof trainiert ihr an Hantelbank und Sandsack für die unumgänglichen Schlägereien… Und all das muss euch gelingen, ohne dass irgendjemand Verdacht schöpft. Keine einfache Sache, zumindest auf dem Papier.

Im Spiel zeigt sich PRISON BREAK – THE CONSPIRACY stark linear und extrem storylastig. Da das Kampfsystem nicht sonderlich gut umgesetzt ist (ihr könnt einen schnellen und einen harten Schlag landen sowie Decken oder Konterattacken einsetzen, das wars), ist dieser Schwerpunkt auch schlau gewählt. Ein weiterer Ansatzpunkt sind die Stealth-Missionen, in denen ihr unbemerkt am Gefängnispersonal vorbei an bestimmte Dinge oder Orte gelangen müsst. Natürlich sind dabei auch ab und zu Türen verschlossen, die ihr mit Hilfe eines Dietrichs aber bequem öffnen könnt.

Grafisch ist PRISON BREAK – THE CONSPIRACY, ebenso wie von der Steuerung her, nicht gerade Oberliga, Pluspunkte sammelt es aber durch die Originalsprecher und die interessant entwickelte Geschichte, bei der wir gleich zu Beginn viele Informationen erhalten, die bei der Serie zu diesem Zeitpunkt enorm viel von der Spannung genommen hätten. Als Ergänzung zur Serie (und entsprechend wohl auch in erster Linie für Fans gemacht) funktioniert das Spiel aber recht gut. Der spielerische Anspruch hält sich dabei in Grenzen, aber die Neugier, die Erlebnisse der Flucht aus Fox River einmal aus einem völlig neuen Blickwinkel zu verfolgen, sorgen für Langzeitmotivation. Wenn man aber erst einmal gesehen hat, wie die Geschichte endet, ist die Frage nach einem zweiten Durchlauf müßig…