Prototype 2 (Xbox 360)

Mit PROTOTYPE 2 hat es Activision geschafft, den Open-World-Sandbox-Kracher wenigstens in der Fortsetzung auch in Deutschland zu veröffentlichen. Erfreulich daran ist, dass ihr das Wissen um Teil 1 nicht zwingend benötigt, um auch hier sehr schnell Fuß zu fassen. Eine gewisse Ähnlichkeit in der Geschichte zu dem PS3-exklusiven „Infamous“ lässt sich nicht leugnen, aber PROTOTYPE 2 wirkt in sich noch etwas brutaler, härter und schonungsloser. Viel Spaß in New York.

Wir fassen kurz zusammen: New York ist Sperrgebiet. Ein Virus, der die Menschen zu schrecklich mutierten Monstern werden lässt, hat viele Opfer gefordert. Verantwortlich für all dieses Chaos ist Alex Mercer (der Protagonist aus Teil 1). Kein Wunder also, dass Sgt. James Heller (der Protagonist aus Teil 2) alles daran setzt, Mercer zu töten, nachdem Mutanten Frau und Kind ermordet haben. Zunächst wird Heller aber vom Dienst suspendiert, da er als zu labil gilt. Über ein Jahr zieht ins Land, Heller rehabilitiert sich soweit, dass er zumindest wieder als diensttauglich eingestuft wird.
Durch einen Zufall trifft er bei einer Patrouille auf Mercer, der schon lange Zeit nicht mehr gesichtet wurde. Anstatt auf Verstärkung zu warten, versucht er allerdings, die Gelegenheit beim Schopfe zu ergreifen, doch sein Mordanschlag scheitert. Stattdessen wird er bewusst von Mercer infiziert und erhält ab diesem Zeitpunkt ebenfalls Formwandler-Fertigkeiten. Warum Mercer ihn nicht einfach getötet hat? Nun, genau das herauszufinden gilt es. Heller beginnt, hinter die Fassaden zu blicken und muss erkennen, dass Mercer vielleicht doch nicht der Hauptverantwortliche ist, sondern dass ganz andere Kräfte die Fäden in der Hand halten und Mercer lediglich als Sündenbock missbraucht wurde. Wer steckt tatsächlich hinter der Entwicklung des Blacklight-Virus?
NYZ ist in drei Zonen unterteilt: die vom Militär streng bewachte, ungefährliche grüne Zone, die industrielle und von den ärmeren Bevölkerungsschichten dicht besiedelte gelbe Militärzone sowie die rote Zone, in der das Virus hemmungslos regiert. Eure Missionen führen euch in alle dieser Zonen, sei es, dass ihr als Formwandler Militärbasen von Blackwatch infiltriert oder direkt mit euren Klauen und Klingenarmen im Nahkampf gegen Soldaten, Militärfahrzeuge oder infizierte Mutationen kämpft. Durch das verschlingen von Gegnern erhaltet ihr Informationen und Erfahrungspunkte und könnt so nach und nach eure Fertigkeiten verbessern. Spezielle Missionen fördern zudem eure Waffenfertigkeiten.
PROTOTYPE 2 präsentiert sich in Hochglanz. NYZ wirkt jederzeit belebt und glaubwürdig, die Grafik ist begeisternd, und auch der Sound kann sich wahrlich hören lassen. Die Reaktionen der Zivilbevölkerung auf Monster (egal ob auf gegnerische oder auf uns) sowie feuernde Soldaten entsprechen dem, was man erwarten würde.
Es macht unglaublich viel Spaß, durch die feindlichen Reihen zu wandern wie eine Sense, die durch das Feld schwingt. Natürlich müsst ihr gelegentlich auch mal auf eure Energieleiste achten, aber durch das Verschlingen der Gegner regeneriert ihr auch eure Wunden. Die Steuerung von PROTOTYPE 2 funktioniert einwandfrei, ihr habt sehr schnell den Dreh raus, wie ihr euch elegant von A nach B bewegt, wie ihr eure Kräfte einsetzt und wie ihr schnellstmöglich die Auftragsziele absolviert.
Auch, wenn PROTOTYPE 2 eindeutig ein Open-World-Sandbox-Spiel ist, lässt es euch zu keiner Sekunde ahnungslos in der Luft hängen. Wie und wo es weitergeht, hängt zwar von euch ab, aber die Missionen für die Haupthandlung sind jederzeit erkennbar und somit braucht ihr keine Angst zu haben, irgendwann ziellos umherzustreifen und nicht zu wissen, wie ihr weiter in der Story voranschreitet.
Action satt, eine schicke Grafik für ein 3rd-Person-Actionspiel, eine Story, die man auch ohne Vorkenntnisse nachvollziehen kann: PROTOTYPE 2 macht für ein Deutschlandrelease alles richtig, sodass Nicht-Importler nicht in die Röhre gucken, weil sie nichts raffen. Dass die deutsche Version stark geschnitten ist, muss man wohl nicht extra erwähnen. Dennoch bietet das Spiel meiner Ansicht nach auch so schon genug Brutalität, sodass man nicht zwangsweise eine PEGI-Version benötigt.