Rage (Playstation 3)

Stellt euch vor, die Welt steht am Abgrund. Ihr werdet wach, nachdem ihr als letzten Gedanken mitbekommen habt, dass ihr in einen mehrere Jahre dauernden Cryoschlaf geschickt wurdet. Ein Fehler im System lässt euch wach werden. Euer Schiff ist abgestürzt, und die Welt liegt in Trümmern vor euch. Willkommen in der Welt von RAGE.

Ein Mann namens Dan sammelt euch ein, beschützt euch vor den ersten postapokalyptischen Mutanten, und bringt euch letztendlich in die sichere Zuflucht eines Außenpostens. Dort teilt er euch mit, dass ihr für euer Überleben kämpfen müsst, und dass er gerne bereit wäre, euch zunächst mit Ausrüstung zu helfen, wenn ihr ihm einen Gefallen tun würdet. Und genau so beginnt der Teufelskreis aus Ausrüstung optimieren, Missionen bestreiten, Gegner umlegen, Munition aufsammeln, nächste Mission annehmen, etc.

Spielerisch erinnert RAGE in sehr weiten Teilen an ‚Borderlands’, nur mit realistisch angehauchter Grafik. Ansonsten ist das Setting nahezu identisch, die Struktur, wie sich das Spiel spielt und anfühlt, der Humor und die skurrilen Charaktere. Lediglich die absolute Vielschichtigkeit der Waffen sowie die Spezialfähigkeiten fehlen hier, dafür lassen sich bei RAGE die Waffen aufrüsten. Waffen gibt es übrigens lediglich zu kaufen oder als Missionsbelohnung zu gewinnen. Die gegnerischen Waffen könnt ihr nicht aufnehmen.
Dafür gibt es aber auch hier Fahrzeuge, die ihr in RAGE zunächst erst einmal zum Laufen bringen müsst, und danach mehrstufig aufrüsten könnt.

Natürlich ist RAGE zu weiten Teilen ein Egoshooter. Was anderes hätte man aus dem Haus id Software denn auch erwartet, den Machern von Doom und somit den Erfindern dieses Genres?!?
Eine Mad Max- artige Spielwelt ist sicherlich nicht gerade die Innovation schlechthin, allerdings auch keine gänzlich miese Möglichkeit, sich von aktuellen Egoshootern abzuheben, die in der Regel entweder Weltkriegshintergrund oder Alieninvasion haben.
Hier sind des die unterschiedlichen Fraktionen, denen ihr euch anschließen könnt bzw. von denen ihr Aufträge erhaltet. Wer gegen wen und warum bleibt dabei recht unklar. Das spielt für unseren Protagonisten allerdings auch keine wirklich große Rolle: wer auch immer uns zu bezahlen imstande ist, erhält unsere Unterstützung. Frei nach dem Motto „jeder ist sich selbst der nächste“ führt ihr ein Söldnerdasein.

Die Story von RAGE ist inhaltlich sehr dünn. Das vermag auch das optisch wirklich imposante Level- und Charakterdesign nicht zu verbergen. Hier spielt der Titel wirklich mit den Muskeln, was allerdings fehlt, ist das Gerüst, auf dem diese Stärken aufbauen. Hätte man einfach die komplette Story von ‚Borderlands’ übernommen, ich bin mir sicher, das Ergebnis wäre im Endeffekt sogar besser gewesen, auch wenn man dann Ideenlosigkeit vorgeworfen hätte.

Der Multiplayer-Modus von RAGE ist eine nette Dreingabe, mehr aber auch nicht. Kooperativ online oder im SplitScreen spielt ihr separate Missionen, die aber schnell erledigt sind. Alternativ gibt es dann noch einen Rennspielmodus, der aber auch im Vergleich zum eigentlichen Storymodus eher abfällt.

Wer auf grafisch starke Shooterkost Bock hat, ist hier gut aufgehoben. Erwartet ihr zudem noch eine stimmige Story, müsst ihr eure Erwartungen bei RAGE ein wenig zurückschrauben. Endzeit-Feeling kommt aber allemal auf, und auch die Charaktere des Spiels sind glaubwürdig. Der erhoffte Tophit ist RAGE allerdings nicht ganz geworden, man konnte die hohen Erwartungen nicht gänzlich erfüllen. Ein Flop sieht allerdings ebenfalls komplett anders aus!