The Walking Dead – Survival Instinct (Xbox 360)

Der amerikanische Fernsehsender AMC hat mit der Serie THE WALKING DEAD nicht nur einen riesigen Hit gelandet und Zombies noch salonfähiger gemacht, als sie es ohnehin schon waren, sondern vielmehr einen regelrechten Hype ausgelöst. Dass sich der Name nun unglaublich gut verkauft, verwundert nicht weiter, und Telltale Games hat gezeigt, wie man ein richtig grandioses Spiel in diesem Szenario machen kann. Mit THE WALKING DEAD –SURVIVAL INSTINCT finden wir nun ein Spiel von Activision vor, das sich selbst als Survival-First-Person-Shooter versteht. Ihr schlüpft in diesem Videospiel-Prequel zur Serie in die Rolle von Darryl Dixon, der sich mit seinem Bruder Merle auf den Weg nach Atlanta macht, um dort der Zombie-Apokalypse zu entkommen. Wie sich diese Reise durch ein Endzeit-Szenario gestalten könnte, hat man ja schon in der Serie gesehen, und hier sehen (bzw. spielen) wir also Darryls erste Schritte in einer Welt, in der das wichtigste Ziel ist, zu überleben.
In einem kurzen Intro, in dem wir die grundlegende Steuerung als Tutorial erklärt bekommen, spielen wir noch in der Rolle des Onkels, doch uns wird auch ganz schnell (und ohne dass wir diesem Schicksal entkommen könnten) klar gemacht, was es bedeutet, wenn man in einer Welt voller Zombies zu laut, zu unvorsichtig, zu wenig wehrhaft ist. Kurz darauf sind wir Darryl, der sich mit seinem Bruder einen Weg nach Atlanta durchkämpfen will. Dort winkt die eventuelle Sicherheit vor der Zombieseuche. Im Spiel habt ihr die Möglichkeit, euch mit allerlei Nahkampf-Waffen die Zombies vom Hals zu halten, oder aber besser noch von hinten heranzuschleichen und sie in einer tödlichen Bewegung auf Knopfdruck direkt zu erledigen. Natürlich gibt es auch Schusswaffen, aber die machen bekanntlich Krach und locken andere Zombies an. Später im Spiel bekommt Darryl dann seine Armbrust, wodurch ihr auch aus der Ferne lautlos die Anzahl der Widersacher dezimieren könnt.
Die Fahrt nach Atlanta selbst seht ihr als roten Strich auf einer Karte. Es gibt bestimmte Zwischenziele, die ihr auf jeden Fall ansteuern müsst. Dort gilt es zumeist, weitere Überlebende zu retten, sofern noch genug Platz im Auto frei ist. Ansonsten habt ihr bei der Planung der Route immer die Wahl, ob ihr über Highway, Hauptstraßen oder Nebenstrecken fahren wollt. Dies hat gleich mehrere Folgen: abgesehen vom unterschiedlich hohen Benzinverbrauch ist die Wahrscheinlichkeit eines Zwischenstopps zum Vorräte-Auffrischen unterschiedlich hoch. In diesen Zwischenmissionen könnt ihr Benzin, Nahrungsmittel, Munition oder Ersatzteile für euer Auto suchen…
Ich bin ganz ehrlich: ich bin Fan von THE WALKING DEAD, entsprechend groß war meine Vorfreude auf THE WALKING DEAD: SURVIVAL INSTINCT. Wäre dieses Spiel in einer Call Of Duty-würdigen Grafik und Spielprogrammierung erschienen, würden wir es wahrscheinlich mit einem der besten Spiele des Jahres zu tun haben. Leider ist dies aber nicht der Fall. Man könnte fast meinen, dass die Zombie-Apokalypse bereits im Bereich der Spiele-Programmierer zugeschlagen hätte und nun nur noch mittelmäßige Leute übrig geblieben wären. Das Spiel sieht insgesamt von der Grafik her aus, als wäre es bereits vor 4-5 Jahren erschienen, und ähnlich zuverlässig funktioniert auch die restliche Technik. Kollisionsabfragen, KI, sich wiederholende Zwischenmissionen, unsichtbare Barrieren… Irgendwie ist alles, was man als Spieler an früheren Spielen so gehasst hat, hier vorhanden. Viel schlimmer noch: wer denkt, dass er hier taktisch vorgehen könnte, indem er einen Bereich systematisch von Untoten befreit, bevor er sich weiter vor wagt, der wird spätestens dann dumm aus der Wäsche gucken, wenn er auf irgendeine Art und Weise Krach macht und plötzlich aus allen Richtungen (auch von da, wo wir gerade her kommen) die Untoten in Scharen auftauchen. Dann bleibt nämlich nur noch ein merkwürdiges Minispiel, bei dem ich mit dem Messer in Zombiegesichter stechen muss, um mich zu befreien. Das mag bei zwei-drei Zombies noch gehen, aber irgendwann ist man dann so oder so platt. Übrigens: die restlichen Zombies, die nicht gerade an der Reihe sind, warten mit dem Anknabbern natürlich artig, schließlich waren sie mal gut erzogen. Wie wir so schnell an das Messer kommen? Das haben wir uns im Übrigen auch schon gefragt, als wir uns mit einem Hammer bewaffnet an einen Zombie geschlichen und diesen überwältigt haben, denn bereits da verschwand wie von Zauberhand der Hammer und wir hatten ein Messer in der Hand, um direkt danach wieder zurück zu wechseln. Genau das sind die Kleinigkeiten, auf die man besser hätte achten müssen.
Fazit: THE WALKING DEAD – SURVIVAL INSTINCT hätte durchaus das Zeug gehabt, ein richtig guter Survival-Shooter zu werden. Die Idee mit der Routenplanung und der Ressourcenbeschaffung ist von Grund auf ein sehr guter Plan gewesen. Leider schafft es weder die Technik noch die Abwechslung, diese gute Idee auch angemessen umzusetzen. Dass dabei die Dramaturgie der Story ebenfalls mit flöten geht, sei nur noch als Randnotiz erwähnt…