Wall-E (PS3) (Playstation 3)

Süß, klein, possierlich, mit ganz großen Glubschaugen und ansonsten auch eher schreckhaft: das ist der Held des neuesten Animationsfilms, der demnächst in die Kinos kommt. Frei nach dem Motto „Was in Realität mit ‚Nummer 5 lebt’ in groß funktioniert hat, das muss doch in der kleinen Variante gezeichnet auch gut gehen“ wird uns der knuffige Putzkolonnen-Roboter WALL-E von Pixar auf die Kinoleinwände gezaubert, und wie nicht anders zu erwarten, gibt es natürlich auch für diesen potentiellen Kinohit eine Umsetzung für Spielekonsolen. Was das dann taugt, erfahrt ihr hier.

Mir fehlt bislang ja noch der Vergleich mit dem Film, von daher kann die Kritik sich auch nur auf die Aufmachung des Spieles beziehen, ohne inhaltlich mit der Vorlage vergleichen zu können. Nichtsdestotrotz sei zusammengefasst, was die Kinotrailer verraten: „die Erde ist menschenleer, alles ist zugemüllt und unbewohnbar. Nur ein Heer von kleinen Roboter wurde zurückgelassen, um unseren Dreck aufzuräumen. Durch einen technischen Defekt bleibt die Aufgabe letztendlich an einem einzigen hängen, nämlich Wall-E! Dieser geht seiner Arbeit nach, und zwar ganze siebenhundert Jahre. Sein einziger Freund ist eine Kakerlake, bis dann eines Tages der (weibliche) Roboter Eve auf der Erde auftaucht. Glasklar: Liebe auf den ersten Blick! Von jetzt an erleben die beiden gemeinsam spannende Abenteuer!

Tja, dieses inhaltlich eher maue Spektakel glänzt im Kino durch ein einfach nur liebenswertes Roboterwesen, das einen von der ersten Sekunde an ganz in seinen Bann schlägt und dabei wirklich absolut putzig ist. Das in ein Videospiel zu übertragen, erweist sich als nicht ganz so einfach. Da wir den Roboter die meiste Zeit aus der Verfolgerperspektive sehen, geht das gesamte Mienenspiel verloren, die Piepsgeräusche, die er von sich gibt, sind zwar in gewisser Weise lustig, können aber nicht die Situationskomik ersetzen, die man im Film geboten bekommt.
Auch die Grafik an sich ist eher matschig und wenig greifbar. Texturen wirken lieblos dahingerotzt, lediglich die Protagonisten lassen ein wenig Freude am Programmieren erkennen. Klanglich sieht es da schon besser aus, aber wirklich überzeugend sind auch hier die Effekte nicht.
Die Rätsel bzw. Aufgaben, die es zu lösen gilt, sind insgesamt recht simpel gestrickt, und da das Spiel extrem linear abläuft, ist es weniger eine abwechslungsreiche Aufgabe, die Levels zu durchschreiten, als vielmehr eine Beschäftigungstherapie. Wirklich schwierig wird das alles nur durch die recht schwammige Steuerung, die der Roboter bei höheren Geschwindigkeiten aufweist. Geht man langsamer an die Sache heran, wird alles nur umso langweiliger.

Wie bereits ganz zu Anfang erwähnt: vielleicht gewinnt das Spiel an Tiefe, sobald man den Kinofilm gesehen har und dadurch die Zusammenhänge besser verstehen kann. Umgekehrt ist es aber scheinbar eher nicht empfehlenswert, denn zumindest ich bin nach dem Anspielen der Videospiel-Umsetzung eher dazu geneigt, mir den Film im Kino zu ersparen, obwohl ich vom Trailer schlichtweg begeistert war.