X-Blades (Xbox 360)

Große Hoffnungen hatte ich in das Actionspiel X-Blades gesetzt. Eine durchaus ansehnliche kleine Göre, die mit Pistolenschwertern und magischen Tricks auf Hack´n´Slay-Missionen geht, alles ein wenig im Anime-Stil gehalten, da muss doch etwas Gutes bei rumkommen, oder? Gerade, weil ich auch Verfechter der Meinung bin, dass nur ein totes Monster ein gutes Monster ist, habe ich mich wirklich auf Ayumi (so heißt die Titelheldin) gefreut. Ob sie meine Erwartungen erfüllen konnte, erfahrt ihr hier.

Fangen wir bei der Story des Spiels an. Nach einer kurzen einleitenden Videosequenz geht es eigentlich direkt ins Abenteuer. Ayumi erzählt, dass sie erfahren hat, dass in einem verlassenen Tempel ein kostbares Artefakt liegt, welches sie sich natürlich unter den Nagel reißen will. Wie bei jedem aktuellen Titel startet jetzt das InGame-Tutorial, was auch hier recht schnell und übersichtlich gestaltet wurde. Somit hat man innerhalb kürzester Zeit die komplette Steuerung gelernt. Und da liegt ja auch schon das Artefakt. Aber just in dem Moment, in dem wir zugreifen wollen, werden wir von einem großen Löwenmenschen attackiert, der uns davon abhalten will, das Artefakt an uns zu reißen. Als erfahrener Spieler denkt man sich bereits jetzt, dass man das olle Ding einfach an seinem angestammten Platz liegen lassen sollte und durch schieres Nichtstun die Welt retten könnte. Die Programmierer haben aber anderes mit uns vor, und so werden wir per Cutscene dazu genötigt, das Artefakt zu berühren und natürlich somit ewige Dunkelheit über die Welt und die Verdammnis über uns selbst einbrechen zu lassen…
Lethargisch schaue ich auf den Monitor… Diese abgegriffene Geschichte wurde mir in letzter Zeit einfach zu häufig verwendet. Aber scheinbar gehört dieser Klassiker zum guten Ton. Der Löwenmensch zieht sich zurück und teilt uns mit, dass wir unser Schicksal besiegelt hätten. Ok, Recht hat er, wir werden von schwarzem Ektoplasma umschlossen.
Von nun an rennen wir von Level zu Level, töten alle Gegner, die uns in die Quere kommen, und versuchen zu ergründen, was eigentlich unsere Aufgabe ist, abgesehen davon, dass wir natürlich der Verdammnis entrinnen und die Welt retten wollen. Gegner zu töten gibt es genug, aber dank USK 12 lösen sich besiegte Gegner auf, es spritzt kein Blut (nicht einmal grünes), und somit verwandelt sich das Hack´n´Slay-Adventure ganz schnell in ein Arena-mäßiges Massengeprügel. Die Angreiferwellen, die auf einen zurollen, sind unüberschaubar groß, was dazu führt, dass die Action sich bald zu einem Buttonmashing entwickelt. Manchmal ist weniger mehr. Hätte ich die Übersicht und die Zeit, mich auf einzelne Gegner zu konzentrieren, dann würde man sicherlich viel taktischer an die Sache herangehen können. Wirklich klar wird das Ausmaß dieser Fast-Katastrophe in Levels, wo Bossgegner auf einen warten und mit kleineren Gegnern als Kanonenfutter um sich schmeißen. Den eigentlichen Brocken anzuvisieren ist nahezu unmöglich, denn kaum hat man sich den Weg freigeschnetzelt, kommt schon der nächste Haufen auf einen zugerannt.

Grafisch und klanglich ist X-Blades ganz ansehnlich, lediglich die Videosequenzen sind in ihrer CEL-Shading-Optik eher Geschmackssache, da es sich nicht einheitlich zur Spielegrafik anfühlt wie beispielsweise bei Prince Of Persia.

Ein wenig hatte ich mit einer Art ‚Heavenly Sword’ gerechnet. Diesen Anforderungen wird das Spiel leider nicht gerecht. Für das gepflegte Gemetzel zwischendurch ist X-BLADES aber genau das richtige, zumal die Level sich in der Regel recht fix durchspielen lassen, dafür gibt es aber auch jede Menge davon.
Fazit: nette Anime-Optik, gute Synchronisation, schnell erlernbare Steuerung, und satte Action auf der einen Seite, für Hack´n´Slay aber zu verharmlost dargestellt und mit einer reichlich dünnen Story versehen auf der anderen Seite. Ein wenig wie der Storymodus von Arcade-Prügelspielen wie Tekken o.ä., nur mit etwas größeren Levels und mit viel mehr Gegnern. Wer darauf steht, liegt hier genau richtig, ich für meinen Teil hätte mir aber ein wenig mehr Geschichte und mehr Blut gewünscht. Wenn es dann im Gegenzug ein paar Gegner weniger geworden wären, das hätte ich dann auch gerne in Kauf genommen.