Dark Trace: 5: Nachtschwärmer

Erneut macht ein Serienkiller die Niederlande unsicher. Das scheint ein richtig heißes Pflaster zu sein, so viele Psychopathen auf einem Haufen findet man wahrscheinlich sonst nur in den dunkelsten Ecken amerikanischer Großstädte geballt. Abgesehen von dieser kleinen Ungereimtheit, die sich in DARK TRACE niederschlägt, gehört die Serie um den nicht minder psychopathisch veranlagten Kommissar Cor Liewens momentan zu meinen absoluten Favoriten im Bereich Hörspiele.

Der ‚Nachtschwärmer’, wie er von der Presse getauft wurde, zeichnet eine blutige Spur durch Holland. Wahllos und ohne nähere Motive tötet er Menschen, und lediglich sein Aufmerksamkeitsbedürfnis scheint Hinweise zu liefern. In immer kürzeren Abständen verschwinden seine Opfer und tauchen kurz darauf als Leichnam wieder auf. Als er dann aber die Tochter des Ministerpräsidenten erwischt, wird das höchstmögliche Polizeiaufgebot geleistet, um die Vermisste zu finden, und Cor Liewens erhält die Aufgabe, den Serienkiller zur Strecke zu bringen.
Aber auch Cor Liewens weiß keinen Rat, wie er dem Täter näher kommen soll, wenn ihm keine Hinweise zukommen. Zudem wird er von furchtbaren Zahnschmerzen gequält, die seine Laune zusätzlich verschlechtern. Als dann ein Anruf von einer Raststätte bei der Polizei eingeht, bei dem der Nachtschwärmer vorgibt, sich stellen zu wollen, bevor er weitere Menschen umbringt, machen sich die Beamten sofort auf den Weg, um ihn zu schnappen.

Inhaltlich wird ‚Nachtschwärmer’ durch recht viel Nebenhandlung künstlich in die Länge gezogen, wohingegen die eigentliche Geschichte insgesamt sehr kurz kommt und auch auf dünnem Eis aufgebaut ist. Wenig Fundament, viele leere Phrasen und typisierte Motive, die keinerlei Aufklärung oder Recherchen zulassen. Ähnlich zu den tatsächlich geschehenen Zodiac-Morden in den USA weiß die Polizei nicht wirklich, wie sie den Täter fassen soll, von daher ist die Auflösung des Falls auch mehr als verständlich, dass der Killer lediglich durch Selbstüberschätzung gestellt werden kann. Um sich nicht auf irgendeine gehaltlose Hintergrundgeschichte um die Psyche des Täters einlassen zu müssen, wird dieser nach dem selbst für den Zuhörer überraschenden Auftauchen der Polizei sofort von Liewens erschossen.
DARK TRACE hat schon bessere Fälle gehabt, und von „Spuren des Verbrechens“ ist diesmal auch nichts zu finden, sondern vielmehr findet hier eine kurze, actionlose Verfolgungsjagd statt, bei der der Gejagte nicht weiß, dass ihm die Polizei dicht auf den Fersen ist, und dann ist genauso urplötzlich alles auch schon vorbei, wie es eigentlich für den Zuhörer auch angefangen hat. Zwar insgesamt sehr unterhaltsam (alleine schon wegen der Hauptfigur Liewens und seinen derb-coolen Sprüchen), aber dann doch etwas belanglos im Vergleich zu den anderen Folgen.