Top Secret: Akte 005: White Night

Es kommt der Tag, an dem auch der letzte Autor sich fragt, was denn wohl seine Hauptfiguren in irgendeiner Weise bewegt und motiviert. Bei TOP SECRET müssen die Herrschaften wohl gemerkt haben, dass sie das gar nicht so genau sagen können, und stellen deswegen den Figuren selbst diese Frage. Heraus kommt eine Menge Frust und Unmut über die Geheimorganisation Trinity, die sich selbst eher bedeckt hält und ihren Agenten nur so wenig wie möglich erklären will. Dass Jade Morgrave dabei dann so weit gehen würde, ihre Vorgesetzten umzubringen, scheint denen nicht bewusst zu sein.

In der Akte 005 zieht es die beiden Agenten Morgrave und Rawleigh nach Russland, wo sie den Mord an einem eigentlich schon zwanzig Jahre zuvor verstorbenen Mann aufklären und die Hauptverdächtige in Sicherheit bringen sollen. Die alles entscheidende Frage ist dabei: wie kann ein Mann, der definitiv und ganz ohne Zweifel vor zwanzig Jahren sein Leben verloren hat, zu einem der höchsten Tiere der russischen Unterwelt avancieren?
Doch schon der Flug nach Russland entwickelt sich zu einem Problem, denn irgendwann während des Flugs werden die beiden Piloten mittels kleiner Injektionsnadeln in ihren Anzügen ausser Gefecht gesetzt. Rawleigh gelingt es gerade noch, die Maschine notzulanden, jedoch wirft dieses missglückte Attentat weitere Fragen auf: wer weiß alles von Morgraves und Rawleighs Anwesenheit im Flugzeug, wer hat ein Interesse an ihrem Tod und vor allem, warum?

In Russland angekommen, treffen sich die beiden mit ihrer dortigen Kontaktperson, die ihnen den Plan zur Befreiung der Hauptverdächtigen unterbreitet. Eigentlich soll das Befreiungskommando still und heimlich erfolgen, doch Rawleigh sprengt kurzerhand die versperrten Tore, und mit Waffengewalt schießen sie sich den Weg frei. Als schon alles in trockenen Tüchern zu liegen scheint, erkennen sie allerdings, dass es sich hier um einen von langer Hand geplanten Hinterhalt gehandelt hat. Sie müssen mit ansehen, wie ihre Schutzbefohlene verschleppt wird, und lediglich der Hinweis auf den Hafen bleibt ihnen, um Jelena wieder zu finden…

Erneut haben wir hier eine Folge TOP SECRET vorliegen, die viel Action bei wenig Handlung enthält. Die Macher verspielen jede Menge Potential, indem sie ihren Protagonisten abgedroschene Floskeln in den Mund legen, aus denen sich dann teilweise schon fast dümmlich wirkende Dialoge entwickeln. Ebenfalls scheint es, dass man sich nicht ganz im Klaren darüber ist, ob die Serie nun Mystery-Hintergrund erhalten soll oder alles rationell halbwegs erklärbar bleiben soll.
Dass die beiden Hauptakteure mittlerweile stinkig sind, dass ihnen nichts mitgeteilt wird, ist soweit ja schon erfreulich, allerdings entwickeln sie in dieser Angelegenheit nicht ansatzweise die Entschlossenheit, die sie kurz darauf in Bezug auf ihre eigentliche Arbeit an den Tag legen. Hier hinkt die Story und verliert an Glaubwürdigkeit. Die nächsten Folgen werden zeigen, ob man sich nun doch voll und ganz dem roten Faden widmet, oder dieses dann doch wieder nur als „Nebenhandlung“ zu den einzelnen Episoden andeutet…