Lockout

Es gibt sie noch, diese Filme, die einen völlig überraschen, weil man nicht erwartet hat, so etwas Cooles zu sehen zu bekommen. LOCKOUT klingt vom Klappentext her zunächst einmal wie „Escape from New York“ (auch bekannt als „Die Klapperschlange“), nur eben im Weltall: die Tochter des Präsidenten gerät durch widrige Umstände in die Gewalt einer vom Rest der Welt abgeschotteten Bande von Verbrechern, und ein Mann wird losgeschickt, um sie zu befreien, der im Endeffekt nichts zu verlieren hat. Hier ist es aber nicht der Gefängnis-Distrikt in New York, sondern eine Raumstation, auf der die 500 schlimmsten Schwerverbrecher in Stase ihre Strafen absitzen. Mrs. President, jr. (ihr Name ist übrigens Emilie und sie wird gespielt von Maggie Grace) will sich nun vor Ort über die Verwahrungsumstände schlau machen, denn sie vermutet, dass hier menschenunwürdige Tests am lebenden Objekt durchgeführt werden.
Doch wie es nun einmal so kommen muss, ihr Leibwächter setzt sich über die Anweisung hinweg, dass im Umgang mit den Häftlingen keine Schusswaffen mitzuführen sind, und während eines Interviews wird ihm eben diese von einem der Sträflinge abgenommen, der daraufhin seiner Gefangenschaft entkommen kann und als erste Aktion sämtliche Mithäftlinge befreit. Da haben die wenigen Wärter und Pfleger nichts gegenzuhalten.
Der Präsident und seine Berater beschließen, dass ein Großangriff keine Chance auf das Überleben der Präsidententochter bieten würde, weswegen der kurz vor seiner Inhaftierung stehende CIA-Agent Snow (Guy Pearce) dorthin geschickt wird. Der willigt nur ein, weil sein Kumpel Mace, der seine Unschuld beweisen könnte, ebenfalls dort einsitzt…
Die gesamte Geschichte ist ehrlich gesagt absolut vorhersehbar. Wer „Die Klapperschlange“ und „Stirb langsam“ kennt, weiß ganz genau, was alles so passieren wird, was aber nicht weiter schlimm ist, denn LOCKOUT präsentiert das ganze Geschehen in einem recht frischen Gewand. Und LOCKOUT hat einen absoluten Trumpf im Ärmel: Guy Pearce und seine Rolle. Snow hat immer, aber auch wirklich immer einen dummen Spruch auf den Lippen, teilweise arg flach, aber trotzdem immer witzig! Nur um ein Beispiel zu nennen: während eines Verhörs, bei dem er nach jeder dummen Antwort brutal geprügelt wird, fragt ihn der Secret Service, von wem er eine bestimmte Information hätte. Seine Antwort lautet: “Sein Name war Fuck You. Ja, er war ein Asiate…“ Guy Pearce bringt diese Sprüche unglaublich trocken raus, sodass einem trotz des teilweise recht niedrigen Niveaus das Grinsen unweigerlich ins Gesicht springt. Auch die Insassen und ihr durch die lange Stasis verursachter Wahnsinn sind recht gut gespielt, und Peter Stormare als Leiter des Secret Service macht ebenfalls einen unglaublich guten Job. Das Drehbuch zu dieser Geschichte stammt übrigens aus der gemeinsamen Feder der Regisseure James Mather und Stephen St. Leger sowie Luc Besson.
Der Film LOCKOUT fordert nicht wirklich viel Hirnschmalz, will er aber auch gar nicht. LOCKOUT will unterhalten, und das klappt dafür ganz hervorragend. Actionkino vom Feinsten mit jeder Menge cooler Sprüche und einem absolut überzeugend den Macho spielenden Guy Pearce. Davon gucke ich mir auch gerne noch eine Fortsetzung an (das Ende schreit ja förmlich danach, dass man da noch eine Geschichte um Snow schreibt).