Alexandre Ajas Maniac

Seitdem ‘Der Herr der Ringe’ Geschichte ist, scheint Elijah Wood nur noch Rollen zu spielen wollen, in denen er in gewisser Weise einen kaputten Charakter darstellen darf. So überrascht es eigentlich gar nicht, dass er in Alexandre Ajas Remake von MANIAC die Hauptrolle ergattert hat. Dabei wäre es so, wie Regisseur Franck Khalfoun den Film aufzieht, in vielen Szenen eigentlich egal gewesen, wer hier handelt, denn ein Großteil des Films ist aus der Sicht des Protagonisten gedreht.
Entgegen vieler Horrorfilme geht es in MANIAC nicht darum, den schrecklichen Mörder zu enttarnen und seinem Ende zuzufügen. Hier wird kein Hehl daraus gemacht, wer nachts durch Los Angeles schleicht und junge Frauen skalpiert. Frank (Elijah Wood), ein in sich gekehrter Schaufensterpuppen-Restaurateur mit einem gewaltigen Ödipuskomplex, findet Befriedigung darin, seine Opfer umzubringen und zu skalpieren, um ihre Haarpracht anschließend in seiner Behausung an Puppen anzubringen und somit mit all seinen ehemaligen Opfern vereint zu wohnen. Wir begleiten Frank in diesem Film auf seinem blutigen Pfad, erhalten Einblick in sein Leben, seine Psyche, seine Taten.
Abgesehen von der leicht veränderten Sichtweise aus dem Blickwinkel des Täters ist MANIAC ansonsten ein typischer Slasher-Film, der den Spagat schafft, die Tat als solche in ihrer ganzen Brutalität, Grausamkeit und Krankhaftigkeit zu zeigen und dabei das Entsetzen aber auf die Gedankengänge des Täters, nicht die Tat an sich zu lenken. Wie kommt ein Mensch, sei er auch noch so unterdrückt worden in seiner Jugend, auf solche Ideen und wie bringt man solche Taten letztendlich fertig?
MANIAC liefert hierauf keine Antworten, und genau das ist das eigentlich verstörende an dem Film. Man merkt, dass sowohl Alexandre Aja als auch Franck Khalfoun versucht haben, einen untypischen Horrorfilm abzuliefern, der nicht für seichte (und teilweise auch zweifelhafte) „Unterhaltung“ sorgen soll, sondern dass sie eine Botschaft vermitteln wollten. In der Art, wie sie den Film aber präsentieren, reihen sich hier aber eigentlich nur Abschlacht-Szenen aneinander, die von kurzen Szenen, in denen Franks psychische Probleme dargestellt werden und solchen kurzen Szenen, die die Rahmenhandlung bilden, unterbrochen werden.
Alles in allem ist MANIAC in erster Linie verstörend, aber dabei nicht beängstigend, denn hier werden keine Schockeffekte verwendet, sondern alles ganz kühl und sachlich, fast schon wie in einem Dokumentarfilm, gezeigt. Ob man das mag oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.