Was waren wir nicht alle wütend. Ursprünglich sollte RAYMAN LEGENDS als Wii U-exklusiver Titel bereits zum Launch der Nintendo-Konsole erscheinen. Stattdessen hat sich Ubisoft aber dazu entschieden, ein Plattform-übergreifendes Release zu machen, und zwar gleichzeitig. Somit guckten die Wii U-Anhänger eine geraume Zeit in die Röhre. Jetzt ist das Spiel da, und man muss sagen: das Warten hat sich gelohnt (wäre aber gar nicht zwingend notwendig gewesen). RAYMAN LEGENDS hält, was es verspricht, und katapultiert sich damit auf Platz 1 der aktuell erhältlichen Jump´n´Run-Spiele. Wieso, weshalb, warum? Das erfahrt ihr in unserem Bericht.
Eine großartige Geschichte müsst ihr hier nicht erwarten, hier ist Spielen um des Spielens willen an der Tagesordnung. Die Kleinlinge sind gefangen genommen worden, und Rayman macht sich auf den Weg, um sie zu befreien, Level für Level. Anfänglich stehen nur sehr wenige Levels zur Verfügung, aber mit steigender Anzahl befreiter Kleinlinge öffnen sich auch immer mehr Gemälde, in die ihr hineinspringen könnt und somit in die entsprechende Welt entschwindet.
Am Spielprinzip zu „Rayman Origins“ hat sich nicht wirklich viel verändert, zumindest, wenn man nur die Standard-Levels betrachtet. Als Rayman oder eine der unzähligen Figuren, die ihr freischalten könnt, hüpft ihr durch die Gegend, weicht Gegnern aus oder verpasst ihnen einen Schwinger, benutzt eure Ohren als Propeller, um euch länger in der Luft zu halten, gelegentlich könnt ihr mit einer Kanone auch schießen, … Standardkost also in gewisser Weise. Dass auch diese Standardkost schon unglaublich viel Freude bereitet, da die Kulissen sehr abwechslungsreich sind, der Schwierigkeitsgrad angenehm ist und der Reiz, wirklich alle Kleinlinge in den Levels zu finden, sehr hoch ist, lassen wir bei unserer Bewertung für ein Platz 1-Spiel mal komplett außen vor.
Eine seiner ganz besonderen Stärken spielt RAYMAN LEGENDS dann aus, wenn Rayman selbst mal nicht weiter kommt, und das Spielprinzip dann komplett wechselt. Plötzlich marschiert für euch Globox durch das Level, und ihr müsst ihm als Murfy via Manipulation auf dem Touchpad den Weg ebnen, indem ihr an Seilen hängende Barrikaden durchtrennt, anweist, wo gesprungen werden soll, Gegner ablenkt, etc.! Unglaublich spaßig, eine willkommene Abwechslung im Spielfluss und eine noch direktere und spaßigere Manipulationsmöglichkeit als beispielsweise bei New Super Mario Bros U.
Das wird eigentlich nur noch durch die Zusatzlevels getoppt, in denen ihr zum Takt der Musik Rayman durch die Levels schleusen müsst, um zu gewinnen. Man kann es nur schwer beschreiben, wie das abläuft. Die Musik startet an einem ganz bestimmten Punkt, und ihr müsst permanent laufen, um punktgenau zu ganz besonderen Einsätzen (z.B. von Pauken oder Trompeten) zu springen, zu hangeln, zu schlagen etc. Seid ihr zu langsam, scheitert ihr früher oder später, ebenso, wenn ihr zu früh versucht, ein Hindernis zu überwinden. Hat man sich erst einmal an dieses witzige Spielprinzip gewöhnt, könnte man sogar versuchen, das jeweilige Level blind zu spielen. So ein Zusammenspiel von Musik und Spiel habe ich bislang noch nie erlebt, und eine solche neue Spielerfahrung macht umso mehr Spaß!
Umfangmäßig ist RAYMAN LEGENDS ein kleines Monster. Zusätzlich zum eigentlichen Spiel, bei dem ihr die unzähligen Levels durch die vielen Sammelmöglichkeiten immer und immer wieder neu spielen könntet, gibt es noch einen Fußballmodus, einen Herausforderungsmodus, bei dem euer Ergebnis mit allen anderen Spielern online verglichen wird und die besten Spieler mit Pokalen (und natürlich Lums, der In-Game-Währung) prämiert werden, sowie 50 überarbeitete Levels aus Rayman Origins, die ihr hier erneut meistern könnt. Zudem könnt ihr RAYMAN LEGENDS natürlich nicht nur alleine, sondern mit insgesamt fünf Mann auf einem Bildschirm spielen. Das macht natürlich umso mehr Spaß, lediglich ein Online-Koop wurde nicht vorgesehen.
Wie bereits erwähnt: unserer Ansicht nach schlägt RAYMAN LEGENDS sogar den Klempner, wenn auch nur knapp. Das Spiel hat einen tollen grafischen Stil, ist fordernd, aber nicht unfair, bietet jede Menge Abwechslung und hat einen sehr hohen Wiederspielwert. Einzig die Tatsache, dass man darauf so lange warten musste, ist als negative Fußnote zu vermerken. Ansonsten gibt es nichts, was man an diesem Titel wirklich ernsthaft auszusetzen haben könnte.