Jackass presents: Bad Grandpa (Paramount Home Entertainment)

bad_grandpaJACKASS PRESENTS: BAD GRANDPA! Johnny Knoxville begibt sich auf Pfade, die vor ihm bereits von Sacha Baron Cohen beschritten wurden, indem er einen Spielfilm dreht, der in erster Linie darauf baut, dass das, was er darin tut, so abnorm ist, dass die unfreiwilligen Zuschauer mindestens schockiert darauf reagieren müssen und dabei gefilmt werden. Was bei Filmen wie Borat, Bruno und Der Diktator recht witzig und originell rüber kam, soll hier ebenfalls in dieselbe Kerbe hauen, aber scheinbar alles noch etwas flacher, einfacher, mit mehr Fäkalhumor und Perversion. Wie sich Johnny Knoxville als böser Opa macht, erfahrt ihr in unserem Test.

Irving Zisman (Johnny Knoxville) möchte nach dem Tod seiner Frau endlich wieder das Leben genießen und unbedingt wieder sexuell aktiv werden, doch seine Tochter macht ihm einen Strich durch die Rechnung, denn plötzlich steht er da und soll seinen Enkelsohn Billy (Jackson Bicoll) zu seinem Vater bringen, einmal quer durch die Vereinigten Staaten, denn sie muss in eine Entzugsklinik. Darauf hat Irving natürlich keinen Bock und versucht verzweifelt, die Aufgabe schnellstmöglich, auch auf ungewöhnliche Art und Weise, zu lösen, letztlich bleibt ihm aber nichts anderes übrig, als die Odyssee anzutreten…

Ein großes Lob geht an die Maskenbildner des Films, denn Irving Zisman sieht wirklich alt und glaubwürdig aus. Da Johnny Knoxville drin zu erkennen, ist nahezu ausgeschlossen. Wer jetzt denkt, dass BAD GRANDPA eine moralische Botschaft hat, indem sich Irving und Billy mit der Zeit näher kommen oder ähnliches, der liegt leider völlig falsch und hat scheinbar keine Ahnung von Johnny Knoxville. Bei BAD GRANDPA geht es wirklich nur darum, zu empören und aufzufallen. Als Beispiele seien jetzt nur eine Durchfall-besprühte Wand in einem Diners, ein kleiner Junge als Mädchen verkleidet mit einem Strip-Auftritt in einer Talentshow oder übertrieben lang aus der Unterwäsche hängende Genitalien genannt. Mit diesen Beispielen sind die Grenzen der Geschmacklosigkeit, mit der hier teilweise gearbeitet wird, allerdings immer noch nicht erreicht.

Ich bin ganz klar Fan von Jackass, ich kann mich darüber amüsieren, was sich diese Stuntmen gegenseitig oder selbst antun, welche Grenzen sie überschreiten etc. Das lustige daran ist allerdings, dass sie diese Entscheidungen für sich selbst treffen, und man als Zuschauer weiß, worauf man sich einlässt. Hier werden Leute mit Situationen konfrontiert, die sie vielleicht gar nicht haben wollten oder die sie selbst auch nicht lustig fanden. Ob hinterher nun Aufklärung betrieben wurde, dass es sich um einen Film handelt, oder nicht, sei da mal dahin gestellt. Das Konzept des Films funktioniert so leider nur bedingt, die ganzen lustigen Situationen wirken in vielen Fällen gekünstelt und keineswegs authentisch, weder von der Situation an sich, noch von der Reaktion der Leute her, weswegen ich das auch an mancher Stelle hart angezweifelt habe.

BAD GRANDPA schafft es leider nicht, mich als Spielfilm in seinen Bann zu ziehen, und eine deutlich dichtere (und abwechslungsreichere) Unterhaltung finde ich bei Jackass im normalen Format vor.  Für absolute Fans sicherlich nett anzuschauen, aber mehr auch nicht wirklich.