Robocop (StudioCanal)

robocopEin Reboot von ROBOCOP zu verfilmen, ist sicherlich eine Aufgabe, an der man quasi nur scheitern kann, zumindest wenn man der Meinung der Die-Hard-Fans des Originals folgt. José Padilha liefert hier zwar nicht seine erste Arbeit als Regisseur ab, allerdings waren seine vorherigen Filme eher Streifen, die zwar durchaus respektable Ergebnisse (vor allem in seinem Heimatland Brasilien) einfuhren, dabei aber nicht den großen internationalen Durchbruch schaffen konnten. Schaut man sich für seine Vision von ROBOCOP allerdings mal die Darsteller an, könnte man meinen, dass hier vielleicht doch etwas Brauchbares bei raus gekommen ist. Lest selbst.

Amerika, wir schreiben das Jahr 2028 (also gar nicht mehr allzu entfernte Zukunft). International versorgt die Firma OmniCorp Krisengebiete bereits mit ihren Kampfrobotern und vollautomatischen Kriegsmaschinen, doch im Inland sorgen Politiker weiter dafür, dass hier noch Abstand vom Einsatz im eigenen Land gehalten wird.

Als der etwas zum Übereifer neigende Detroiter Polizist Alex Murphy (Joel Kinnaman) nach einem Schlag gegen das Drogenkartell durch eine Autobombe schwer verletzt wird, sieht man die einmalige Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Murphy kann nur überleben, wenn OmniCorp ihn zu einem Großteil durch Roboter-Teile ersetzt, aber er kann weiterhin seinen eigenen Willen und seine Entscheidungsfreiheit behalten. Seine Frau willigt dem Eingriff zu, und so entsteht ROBOCOP. Fortan muss sich Murphy als Kampfmaschine mit den Roboter-Kriegern messen, um zu beweisen, dass eine Maschine einen Menschen niemals ersetzen kann. Auf der anderen Seite soll aber seine Effizienz nicht geschmälert werden. Das geht aber nur auf Kosten seiner menschlichen Emotionen…

Durchatmen! ROBOCOP 2014 ist zwar kein zweiter ROBOCOP 1987, wenn man aber versucht, nicht direkt zu vergleichen, kommt letztendlich ein recht brauchbarer Film dabei raus. Die Schreckensvision, die uns Paul Verhoeven seinerzeit präsentierte, hat uns seit den vergangenen Jahren schließlich auch schon fast komplett eingeholt, sodass hier definitiv adaptiert werden musste. Da der Gedanke an eine vollkommen maschinelle Staatskontrolle inzwischen gar nicht mehr so fern ist, wird hier stattdessen ein deutlicheres Augenmerk auf das manipulative Element der Gedankenkontrolle gelegt und den Einfluss auf Murphys emotionales Verhalten.

Eine FSK-12-Freigabe stellen wir uns eigentlich anders vor, aber daran hat man sich inzwischen ja schon fast gewöhnt. Hier müssen die Prüfer allerdings zwischendurch entweder eingeschlafen sein, oder aber sie haben sämtliche Augen und Hühneraugen zugedrückt. Wer sich also über die FSK12 auf dem Cover wundert und deswegen eigentlich nicht zugreifen würde, der kann beruhigt sein. Hier geht es immer noch ordentlich zur Sache, eine Indizierung wie das ursprüngliche Werk muss man hier allerdings keinesfalls erwarten.

Schauspielerisch haben wir es wie bereits eingangs erwähnt mit ein paar Schwergewichten zu tun. Samuel L. Jackson spielt eine für ihn absolut typische Rolle, Michael Keaton macht seinen Job souverän, aber eine tatsächliche schauspielerische Leistung erbringt eigentlich nur Gary Oldman, denn alle anderen, Keaton, Jackson und Kinnaman, müssen lediglich ihren Text abspulen, ohne sich großartig anzustrengen, um in ihrer jeweiligen Rolle zu überzeugen, Oldman hingegen hat ein etwas breiteres Spektrum und einen inneren Konflikt zu zeigen…

Wer Actionkino mag, ist hier richtig aufgehoben. Ob man sämtliche Zweifler mit diesem Reboot überzeugen kann, wage ich zwar zu bezweifeln, aber zumindest ein großer Teil davon sollte hinterher milde gestimmt sein…