Monuments Men (Twentieth Century Fox Home Entertainment)

monuments menMONUMENTS MEN macht mir die Sache echt schwierig. Im Vorfeld hatte ich mit jemandem gesprochen, der den Film im Kino gesehen hatte und total davon schwärmte. Es wurden Vergleiche mit „Güteklasse „Club der toten Dichter““ gebracht, ein Film, den man nie wieder vergessen würde. Eine entsprechend hohe Erwartungshaltung lauerte dann auch, als ich die BD in den Player schob. George Clooney nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Regisseur, dazu noch Hochkaräter wie Matt Damon, Bill Murray, John Goodman oder Cate Blanchett! Was soll da schon schief gehen?

Es stimmt schon, ich werde mich wohl auch immer an den Film erinnern, aber nicht wegen des Films an sich, sondern vielmehr wegen des geschichtlichen Hintergrundes, der mir bis dato noch nicht so ganz geläufig war. Wir befinden uns zeitlich am Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Alliierten rücken immer weiter vor und drängen die Nazis zurück. Die haben in den letzten Jahren Unmengen an Kunst- und Kulturschätzen aus den besetzten Gebieten geplündert und sich einverleibt. Nun lautet der Befehl, alles niederzubrennen und zu vernichten, bevor es zurückerobert werden kann.

Eine kleine Truppe von Kunsthistorikern hat es zur Aufgabe, genau dies zu verhindern. Das Problem dabei ist, dass die meisten der Schätze irgendwo jenseits der Frontlinie zu finden sind und sie sich entsprechend in feindliches Gebiet begeben müssen, um ihre Mission zu erfüllen. Aber wie soll das eine Handvoll Leute bewerkstelligen, die bis zu ihrer sehr kurzen Grundausbildung noch nie eine Waffe in der Hand gehalten haben? Die Einheit, die die MONUMENTS MEN genannt werden, steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe…

Schauspielerisch sicherlich gut gemeistert, ist es vor allem die Kernthematik, die sich einbrennt. Was wiederum wenig gefällt, ist die Charakterzeichnung. Zu viele berühmte Gesichter (vermutlich, um den tatsächlichen Monuments Men Ehre zu erweisen) stellen sich hier eher als Hindernis heraus, denn man erwartet von allen irgendwie eine Art Hauptrolle, einen wichtigen Beitrag. Abgesehen von Matt Damon und George Clooney gehen die restlichen Schauspieler aber alle in der Masse etwas unter, Cate Blanchett kann noch als weibliche Hauptrolle ein paar Punkte machen.

Bis auf wenige Ausnahmen hat MONUMENTS MEN ein weiteres Problem: der Film „dümpelt“ ein wenig vor sich hin, eine Queste, eine Odyssee, die kaum (filmische) Aufreger hat, die keinen direkten Höhepunkt im Sinne einer „finalen“ Auseinandersetzung hat, bei der die vielen Figuren nahezu allesamt beliebig sind. Natürlich gebietet es die Geschichte, dass man aus diesem Film keine 2-Mann-Mission gemacht hat, aber es wäre wahrscheinlich spannender gewesen, wenn nur Clooney und Damon sich mit ein paar „gesichtslosen Handlangern“ auf die Suche nach den Kunstschätzen gemacht hätten.

Zwei Szenen gibt es, die sich mir ins Gedächtnis gebrannt haben und dort wohl auch leider nie wieder raus können. Wir waren schon ein abscheuliches Volk!
Schön, dass sich Hollywood dieser Thematik angenommen hat und somit das öffentliche Interesse auf den Kunstraub und die Zerstörungswut der Nazis gerichtet hat, schade, dass die Umsetzung ein wenig trocken geraten ist und dadurch nur bedingt Spannung erzeugt wird. Wir hatten von MONUMENTS MEN mehr erwartet bzw. erhofft, schlecht ist der Film deswegen aber bei weitem nicht.